Germersheim Nahverkehr: Landratskandidaten wollen mehr Pünktlichkeit

Die BI Verkehrsforum Südpfalz lädt zur Diskussion mit den Landratskandidaten und der -kandidatin ein. Martin Brandl fehlt auf de
Die BI Verkehrsforum Südpfalz lädt zur Diskussion mit den Landratskandidaten und der -kandidatin ein. Martin Brandl fehlt auf dem Foto.

In der Vorwoche hatten sich die sechs Landratskandidaten noch zur RHEINPFALZ-Debatte in Wörth getroffen. Am Donnerstag gab es eine Neuauflage auf kleinerer Bühne. Die Bürgerinitiative Verkehrsforum Südpfalz hatte eingeladen, um über den öffentlichen Personennahverkehr zu sprechen.

Moderator Hans-Joachim Ritter von der BI fragte die Kandidaten in der Vorstellungsrunde nach ihrem Verhältnis zum ÖPNV. Ob sie den heute von Bus oder Bahn zum Termin gebracht wurden? Oder wann sie das letzte Mal ein öffentliches Verkehrsmittel benutzt haben? Der Tenor war bei allen recht ähnlich: Die letzte Fahrt mit den Öffentlichen sei bereits eine Zeit lang her. Wenn es in letzter Zeit Berührungspunkte gab, sei die Erfahrung eher schlecht. Zu unpünktlich und unverlässlich. Die Kandidatin der Grünen Barbara Merz sagte, sie „liebe die 'Öffis' – aber nicht hier.“ Sie blicke mit Wehmut auf ihre Zeit in Freiburg, als sie problemlos mit Fahrrad und dem Nahverkehrsnetz zurecht kam. In der Südpfalz funktioniere das leider weniger gut. Volker Hardardt (FWG) nannte seine Arbeit als Ortsbürgermeister von Lustadt als Berührungspunkte mit dem ÖPNV, wo er eine bessere Busanbindung des Dorfes an Sonntagen erreicht habe.

Nach der Vorstellung bekamen die Kandidaten fünf Minuten, um sich einen Slogan für ihre Verkehrspolitik auszudenken, die sie dann den etwa 20 Zuhörern in der Gaststätte Rhenania näher bringen sollten. Hier wurde deutlich, dass die Unterschiede zwischen den Kandidaten bei diesem Thema teilweise mit der Lupe gesucht werden müssen: Bessere Taktung, bessere Anbindung kleinerer Dörfer, mehr Pünktlichkeit, Barrierefreiheit – darauf konnten sich die meisten einigen. Martin Brandl (CDU) lieferte gleich drei Slogans: „Zuverlässig für alle. Individuell im Kleinen. Lärmschutz entlang der Schienen.“ Mit individuell im Kleinen meint er die Idee , die gerade in einem Pilotprojekt in Neustadt getestet wird: „Mobility on demand“, eine Art Rufbus, wo mittels App gemeinsam Fahrzeuge gebucht werden können. Das sei an manchen Orten besser als große, leere Busse, die durch die Dörfer tingeln. Der Kandidat der Satirepartei „Die Partei“ Nicolas Schwarz forderte in seinem Slogan, man müsse „Pünktlichkeit neu denken.“ Das klang zuerst nach einem missglückten Kalauer, auf Nachfrage erklärte Schwarz dann aber, er wolle mit dem Karlsruher Verkehrsverbund über eine „Pünktlichkeitsquote“ sprechen, die erreicht werden solle. Ziya Yüksel (SPD) will „ÖPNV für alle mit Herz und Verstand.“ Die Mobilität sei „fast ein Grundrecht“, darum wolle er einen Nahverkehr, der barrierefrei und so günstig wie möglich sei, aber auch flexibler und agiler werden soll als bislang.

Für den Güterverkehr brachte Volker Hardardt eine eigene Zugstrecke für Güterverkehr ins Spiel, die man durch Tunnel unter den Pfälzer Wald führen könnte. Der Vorschlag war AfD-Kandidat Bernd Schattner etwas weit hergeholt: „Der Kreis ist hoch verschuldet. Mir würde es darum gehen, die begrenzten Mittel sinnvoll einzusetzen. Was ist die Ist-Situation? Wo liegen die Probleme? Wie können wir unser Geld möglichst effizient ausgeben?“

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