Knittelsheim Musikvirus infiziert ganze „Arnold-Family“

Familie Arnold im Musikzimmer des Eigenheims.
Familie Arnold im Musikzimmer des Eigenheims.

Musik verbindet – nicht nur zur Weihnachtszeit. Susanne und Matthias Arnold sind schon früh dem Zauber der Musik erlegen. Ihre drei Kinder sind ebenfalls begeisterte Musiker. Ein Blick hinter die klingende Kulisse der „Arnold-Family“.

In der musikbegeisterten Familie wird das Musik-Gen offenbar stets weitervererbt: Susanne bekam das Rhythmusgefühl von ihrem Vater Franz Scherr, einem Musiker aus Maikammer, in die Wiege gelegt: Er spielte Klarinette – und war Saxofonist bei den Holidays, einer Band, die für Tanzmusik bekannt war. Querflöte und Klavier waren die Instrumente, die Susanne erlernte. Auch Matthias Arnold kam durch Vater Karl und Markus Müller, dem Cousin des Vaters, die mit dem bekannten Kuseler Opernsänger Fritz Wunderlich die Schulbank drückten, schon „als kleiner Bub“ mit Musik in Berührung. Er hatte Klarinetten- und Klavierunterricht. Fast unglaublich: Im „Buch der Superlative“ wird als „jüngster Chorleiter Deutschlands“ erwähnt.

14-jähriger Chorleiter

Auf Bitte des Pfarrers übernahm er 1982 als 14-Jähriger den neu gegründeten Kirchenchor in seinem Heimatort Rammelsbach im Kreis Kusel, wo der Messdiener zuvor bereits Jugendmessen am E-Piano musikalisch gestaltet hatte. „Der Pfarrer hat an mich geglaubt, nicht lockergelassen“, erinnert sich der heute 54-Jährige, der – wie seine Eltern – zunächst der Sache skeptisch gegenüberstand. Aber: „Es ging total gut. Ich bin in die Aufgabe hineingewachsen.“ Ein Grund: Sein Verwandter Markus Müller hat viele Chöre dirigiert: „Von dem habe ich viel gelernt und abgeguckt.“ Den Chor leitete Matthias Arnold 25 Jahre. Die Chorleiter-Prüfung holte er nach. Aus beruflichen Gründen verschlug es ihn in die Vorderpfalz. Wen lernte er 1997 bei einer Konzertreise der Diözesanjugendkantorei Speyer nach Norditalien näher kennen und später lieben? Richtig: Susanne Scherr aus Rülzheim, die sich gerade zur Chorleiterin ausbilden ließ.

Für kurze Zeit musizierte das Paar bei den „Roten Husaren“ in Rülzheim. Seit 2002 wohnen die heute 43-jährige Lehrerin, die an der Grundschule in Ottersheim unterrichtet und der Fachpfleger für Anästhesie- und Intensivmedizin, der als Praxisanleiter auch Schüler und Notfallsanitäter in Neustadt ausbildet, in Knittelsheim. Ein Glücksfall für die Gemeinde und Ottersheim – auch, weil das Paar etwas zur Völkerverständigung beigetragen hat, wie es anmerkt. Spaß beiseite: 2005 übernahm Matthias den katholischen Kirchenchor und das Organisten-Amt in Knittelsheim – zudem 2015 den neu gegründeten modernen gemischten Chor Queichklang in Ottersheim. Wenn Not am Mann ist, hilft er manchmal Musikvereinen in der Umgebung aus. Denn: Er spielt auch Posaune, bläst „mit großer Leidenschaft“ die Tuba – und kann „recht gut vom Blatt spielen“. Susanne dirigierte zehn Jahre die Weingartener Schlossbergkehlchen – und leitet seit 2011 die Queichtalbären, den Kinder- und Jugendchor in Ottersheim.

Flügel im Dauereinsatz

Musik hat für die Arnolds „einen hohen Stellenwert“: „Sie trägt uns jeden Tag.“ 2021 hat sich die Familie einen Flügel gekauft: Seitdem ist das Instrument „im Dauereinsatz“. Soll heißen: Auch die drei Kinder Carolin (16), Jonathan (15) und Pauline (10) musizieren. Bereits mit vier Jahren saßen sie mit ihrer Mutter am Klavier und hatten später professionellen Unterricht. Carolin spielt zudem Klarinette und Orgel, Jonathan Tenorhorn und Orgel – und Pauline Querflöte. Erfolge bei „Jugend musiziert“ vorzuweisen, haben die beiden Mädels. Carolin siegte sogar auf Landesebene. Sie und Jonathan lassen sich derzeit zu Chorleitern ausbilden und dürfen ab und zu auch schon übungsweise den Knittelsheimer Kirchenchor, in dem beide singen, dirigieren: „Das ist auch für den Chor schön, eine Win-win-Situation“, sagt ihr Vater stolz.

Dass alle drei Kinder Queichtalbären-Erfahrung haben, versteht sich fast von selbst. Alle drei besuchen das Max-Slevogt-Gymnasium in Landau. Auch dort wird Musik großgeschrieben. Die wegen der Corona-Pandemie in den letzten beiden Jahren ausgefallenen Auftritte und Proben haben die Arnolds sehr vermisst. Dass sie 2020 dem Aufruf „Musiker(innen) für Deutschland“ gefolgt sind und beim Balkonkonzert Beethovens „Ode an die Freude“ erklingen ließen, stand außer Frage.

Heftige Vorweihnachtszeit

Weil Chöre wegen Corona immer noch nicht singen durften, gestaltete die Arnold Family – so wurden die fünf Arnolds in Anlehnung an die Kelly Family damals vom katholischen Pfarrer liebevoll genannt – 2021 den Weihnachtsgottesdienst mit vierstimmigem Gesang. Mit der Gelassenheit ist es nun vorbei: „Die Vorweihnachtszeit dieses Jahr war wieder sehr heftig“, räumt Matthias ein – und meint damit unter anderem die nachträgliche Feier des 180-jährigen Kirchenchor-Bestehens, die Adventsfenster-Gestaltung, Chorproben für Auftritte sowie Weihnachtsfeiern. Zudem musste sich der Chor am Freitag von seinem langjährigen, verstorbenen Sänger Ernst Böhm verabschieden. Weiter geht’s am Heiligen Abend: Weihnachtslieder-Singen auf dem Römerplatz, anschließend singt der Kirchenchor in der Kirche.

Dann können die Arnolds endlich privat Heiligabend feiern: Klar, dass vor der Bescherung gesungen und musiziert wird. Am ersten Feiertag gestaltet der Kirchenchor erneut den Gottesdienst. Das war es aber dann für dieses Jahr. Danach bleibt Zeit, selbst der Musik zu lauschen. Neben Rock und Pop hört das Paar gerne klassische Musik. Dessen Lieblingskomponisten? Bruckner, Bach und Mendelssohn-Bartholdy. Beim Nachwuchs sind dagegen die Charts angesagt. Carolin, Jonathan und Pauline spielen in Bellheim Tennis und sind alle Messdiener, Carolin ist sogar im Leitungsteam tätig. Ein Hobby, das die Arnold Family neben der Musik verbindet: Sie mögen die Natur, gehen gerne wandern. Ob sie dabei auch singen?

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