Kreis Germersheim „Moby Dick“ soll verschwinden

Die Gemeinde wird die von der Firma Dorena geplante Umgestaltung des ehemaligen Bades „Moby Dick“ in eine Saunalandschaft weiter verfolgen. Dies beschloss der Gemeinderat am Donnerstagabend einstimmig. Die Zukunft des „Moby Dick“ scheint viele Rülzheimer zu interessieren, der Ratssaal war so gut besucht wie selten. „Sou veel Zuheerer hämmer schun lang nimmie g´hat“, zeigte sich Bürgermeister Reiner Hör (Aktive Bürger) überrascht.

Dorena plant, die bisherige Schwimmhalle abzureißen und dort eine Saunalandschaft im Toskana-Stil zu errichten (wir berichteten). Mit einbezogen werden sollen in das Konzept der Badesee und der Campingplatz sowie die „Dampfnudel“; diese soll aber im Besitz der Gemeinde bleiben. Die Rülzheimer Vereine sollen bei der Belegung Vorrang haben. Dorena-Geschäftsführer Günther Eichelmann, der mit Vertriebsleitern Eva Keller-Gesing das Projekt vorstellte, erinnerte daran, dass seine Firma bereits vor 20 Jahren geschäftlichen Kontakt zum „Moby Dick“ hatte. Mit der jetzigen Investition gelte es, Anreize für die Bevölkerung zu schaffen, denn Rülzheim liege sehr zentral in der Südpfalz und könne „in kurzer Zeit von vielen Leuten besucht“ werden. Der Außenbereich des bisherigen Bades soll in einen großen Saunapark verwandelt und zusammen mit dem Badesee „aufgewertet“ werden. Für sein Projekt hat Eichelmann zwei Co-Investoren an der Angel: Die Firma Speeter (Bornheim) soll ein 70-Betten-Garni-Hotel bauen, das in erster Linie ein Tagungshotel werden soll. Um den Wellness-Bereich und weitere Fitness-Angebote soll sich der Herxheimer Mike Steverding kümmern. Mit beiden Investoren stünden noch weitere Gespräche an. Daher wollte Eichelmann auch noch keine Zahlen über die Gesamthöhe der Investitionen nennen, die im Millionenbereich liegen soll. Auch was die Gemeinde dazu beitragen soll, steht noch nicht fest. In puncto Übernachtungen liege Rülzheim mit 0,6 pro Einwohner ganz hinten. Bad Wiessee zum Beispiel verzeichne 114 Übernachtungen pro Einwohner. „Es ist also noch Luft nach oben.“ Von dem Gesamtprojekt könne jeder profitieren. Der Sanierungsstau im „Moby Dick“ sei gewaltig; davon müsse die Gemeinde weg. Eine Sanierung sei aus wirtschaftlichen Gründen „nie möglich“. Es müsse also ein Ersatz fürs „Moby Dick“ her, um den Standort Rülzheim attraktiver zu machen. So kann sich Eichelmann die „Südpfalz-Toskana“ als Urlaubsregion für Durchreisende vorstellen. Bürgermeister Hör begrüßt das Projekt der Firma Dorena. Es sei aber „noch ein weiter Weg“ bis zu dessen Verwirklichung. So müsse auch mit der Landespflege gesprochen werden, weil das am östlichen Ufer des Badesees vorgesehene Biotop bei einer Umwandlung des Geländes so nicht verwirklicht werden kann. Bevor der Rat aber eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des „Moby Dick“ fällen kann, müsse klar sein, „was auf Rülzheim zukommt“. Er habe bereits Landrat Fritz Brechtel (CDU) angesprochen, dass auch die Kreisverwaltung Pauschalangebote mit allen Freizeitmöglichkeiten im Kreis ausarbeiten solle. Die Ratsfraktionen begrüßten das Angebot, das bisher das mit Abstand beste sei. In der Einwohnerfragestunde regte eine Bürgerin an, dass die Gemeinde einen Teil des Bades erhalten soll. Denn was nütze ein attraktives Wellnessangebot ohne die Möglichkeit zum Schwimmen. Auch ein Tagungshotel könne von einem Schwimmbad profitieren. (rud)

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