Kandel Mit der Fahrrad-Rikscha Senioren kutschieren

Mit einer speziellen Fahrrad-Rikscha können Senioren und Seniorinnen bequem gefahren werden.
Mit einer speziellen Fahrrad-Rikscha können Senioren und Seniorinnen bequem gefahren werden.

Dass die „Bürgergemeinschaft Kandel“ kein Verein wie jeder andere ist, zeigt sich am Jahresbericht 2023. Schatzmeister Alois Hanß hat darin alle Hilfsaktionen für Menschen in schwierigen Lebenslagen aufgelistet.

Das zeigt sich etwa bei der „Wunschwerkstatt“, die im Jahr 2019 noch vor Beginn der Corona-Pandemie ins Leben gerufen worden war. Dabei geht es nicht in erster Linie um finanzielle Hilfe, sondern um Unterstützung in besonderen Angelegenheiten. Verwendet wird dafür nur Geld, das speziell für die „Wunschwerkstatt“ gespendet wurde – und zwar ausschließlich von Privatpersonen. Beispielsweise wurden so Eintrittskarten für den internationalen Frauentag finanziert. Die Anfrage hierfür wurde vom Sozialamt der Verbandsgemeinde gestellt, dem man auch den Auftritt eines Trommlers für das interkulturelle Stadtfest in Kandel finanzierte.

Unterstützung bei Behördengängen

Insgesamt aber sei das Projekt weniger gut gelaufen als in den Anfangsjahren, wie dem Bericht zu entnehmen ist. Der Vorstand der Bürgergemeinschaft einigte sich schließlich auch darauf, das Projekt zur Vermeidung von Verwirrungen künftig als „Aktion Lichtblick“ zu bezeichnen. An der Idee selbst ändert sich aber nicht viel. Auch die Bedingungen bleiben bestehen: Geholfen wird mit dem Geld nur Menschen, die bedürftig sind. Und das vor allem mit Sachleistungen.

Spenden für Rikscha-Anschaffung

Insgesamt konnte sich die Bürgergemeinschaft im letzten Jahr über Spenden in Höhe von 9741 Euro freuen. Das ist mehr als in den Vorjahren, so Schatzmeister Alois Hanß. Allerdings will man im laufenden Jahr auch ein lange geplantes Projekt in Zusammenarbeit mit dem Alten- und Pflegeheim in Kandel angehen und endlich die gewünschte Rikscha anschaffen. „Radeln ohne Alter“ heißt das Projekt, mit dem man Heimbewohner und -bewohnerinnen, die selbst nicht mehr mobil sind, eine Freude bereiten möchte. Anbieten will man die Fahrten mit der Rikscha auch Ehepaaren, die ansonsten keine gemeinsamen Aktivitäten im Freien mehr unternehmen könnten. Derzeit sei man in der „Vollendungsphase“ des Vorhabens, wie es heißt und hofft noch auf weitere Spenden, damit die Rikscha auch finanziert werden kann.

Für Spenden über 50 Euro stellt die Bürgergemeinschaft übrigens eine Spendenquittung aus. Die 135 Mitglieder, mit denen man ins neue Jahr gestartet ist, ermöglichen mit ihren Beiträgen und ihrem persönlichen Einsatz viele Hilfen im Alltag, etwa durch das Rasenmähen oder das Jäten von Unkraut, den Schnitt von Sträuchern oder Obstbäumen oder einfach dadurch, dass die täglichen Einkäufe übernommen werden. Unterstützung findet man bei der Bürgergemeinschaft auch dann, wenn es darum geht, Anträge bei Versicherungen zu stellen und manchmal auch dann, wenn „Gerechtigkeit“ hergestellt werden soll. Etwa beim Kampf mit Behörden oder der Kranken- und Pflegekasse. Aufwändig sei auch die Begleitung von Patienten und Patientinnen zu verschiedenen Therapeuten gewesen. Hier habe man auch die meisten Anfragen erhalten, berichtet der Schatzmeister.

Neue Mitglieder sind willkommen

Ganz wichtig war für die Mitglieder aber auch, dass man in sehr vielen, vielleicht Hunderten von Telefongesprächen Menschen Trost spenden und Hilfe leisten konnte. Zwischenzeitlich hat man für das Bürgerbüro einen geeigneten Raum im Frauen- und Familienzentrum Kandel bekommen, in dem wieder in privaterer Atmosphäre persönliche Gespräche geführt werden können. Aus diesem Grund muss die Sprechstunde auf den Mittwochvormittag verlegt werden. Vorsitzender Augustin Wegmann beteiligte sich an Gesprächen beim „Runden Tisch in Kandel“ und konnte sich auch in anderen Aktionen einbringen, etwa wenn es um dem Einsatz der „Gemeindeschwester Plus“ in der Verbandsgemeinde ging.

Apropos Verbandsgemeinde. Hier ist die Bürgergemeinschaft gerade dabei, ihre Satzung entsprechend anzupassen. Man möchte künftig in der gesamten Verbandsgemeinde aktiv sein und sich nicht mehr nur auf die Stadt Kandel beschränken. Insgesamt bemüht sich der Vorstand, die Bürgergemeinschaft in eine „sichere Zukunft zu führen“, wie es heißt. Notwendig ist deshalb vor allem – und in diesem Punkt geht es ihr wie allen anderen Vereinen auch – dass verstärkt jüngere Mitglieder eintreten und sich ehrenamtlich engagieren. Wichtige Weichen hierfür sollen bei der Mitgliederversammlung gestellt werden, die für den 18. April terminiert ist. Dabei wird Rechtsanwalt Christoph Foos Fragen die Bürgergemeinschaft beraten und begleiten.

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