Kommentar Missbrauch: Den Teppich hochheben

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Wenn es in den 1970er-Jahren Hinweise auf sexuelle Übergriffe gab, diese aber keine Konsequenzen hatten, muss das im Bistum hinterfragt werden.

Bei der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs durch einen früheren Priester in Germersheim und Sondernheim kommen neue Vorwürfe und Details ans Licht. Wenn sich tatsächlich Menschen schon vor fast 50 Jahren mit einem Verdacht oder Hinweisen an Verantwortliche in Pfarrei und Bistum gewendet haben und diese nicht weiter verfolgt wurden, haben Vertreter der Kirche fahrlässig gehandelt und Jugendliche weiteren Übergriffen ausgeliefert. Es wäre keine Ausnahme: Ein System der Vertuschung und Verleugnung haben mehrere Missbrauchsstudien aus deutschen Bistümern offengelegt. Die Würdenträger von heute sind nicht für die Vergehen ihrer Vorgänger verantwortlich. Aber sie sind den Opfern Hilfe und Aufklärung schuldig. Das Bistum Speyer ist nun gefordert, den Vorwürfen, damals nicht gehandelt zu haben, auf den Grund zu gehen und den Teppich hochzuheben, unter den womöglich viel gekehrt wurde.

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