Kreis Germersheim In Maximiliansau geehrt, in Paris vergessen

Maximiliansau. So präsent Johann Gottfried Tulla, der Ingenieur der die Rheinbegradigung durchführte, vor allem in Maximiliansau ist, so unbekannt ist der berühmte Karlsruher Sohn doch am Ort seines Todes, in Paris.

Während in Maximiliansau Schule, Straße, Halle und sogar eine Apotheke nach ihm benannt sind, wurde er in Paris aus einer Liste berühmter Verstorbener gestrichen. Tulla wurde nach seinem Tod am 27. März 1828 auf dem „Cimetière de Montmartre“ begraben. Der wurde 1825 eröffnet und führt am Eingang eine Liste mit rund 90 berühmten Menschen, die dort begraben sind. Zwischen Heinrich Heine, Jacques Offenbach und André-Marie Ampère, finden sich auch in Deutschland weniger bekannte „Promis“ wie Dalida (eine französische Sängerin), Guy Carcassone (ein französischer Jurist) und Alexandre Dumas der Jüngere, Autor der „Kameliendame“. Diese, Marie Duplessis, liegt auch auf dem Friedhof. Alle diese mehr oder weniger bekannten Menschen stehen in alphabetischer Reihenfolge auf dem Plan. Tulla hat es nun nicht mehr in die neue Liste geschafft, die wohl 2013 mit dem Tode Carcassones erneuert wurde. Er fehlt, obwohl die Internet-Wissensdatenbank Wikipedia stolz behauptet, er wäre dort noch aufgeführt. Auf die Frage, wo denn das Grab sei, erntet man bei den Mitarbeiterinnen des Friedhofs fragende Blicke. Jedoch sind sie sehr hilfsbereit und finden nach etwa zehn Minuten heraus, dass Tulla mit seinen französischen Vornamen Jean für Johann und Godefroy für Gottfried beerdigt wurde. Aus den Original-Unterlagen von 1828 ergibt sich auch die genaue Lage des Grabes: in der Hector-Berlioz-Straße in der 26 Sektion, erste Gräberlinie, Grab Nummer 45. Nach kurzem Fußmarsch und einigem Abzählen findet man das Grab recht schnell. Ist doch auf der Vorderseite einer der schwierigsten Teile der Rheinbegradigung das „Altriper Eck“ abgebildet. Gestorben ist Tulla übrigens an Malaria, der Krankheit, die durch die Rheinbegradigung zurückgedrängt werden sollte. Vielleicht sollte Maximiliansau den Antrag stellen, das Grab zu überführen, denn während er in Paris längst vergessen und als nicht mehr wichtig gilt, ist man entlang des Rheines sicher anderer Meinung.

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