Kreis Germersheim Ein Müllmann ist ein Müllwerker

Hubert Henkel holt seit fast 20 Jahren den Müll von den Haushalten ab.
Hubert Henkel holt seit fast 20 Jahren den Müll von den Haushalten ab.

Donnerstagmorgens wird es plötzlich laut. Ein grüner Müllwagen kommt an, ein Arbeiter hebt die Mülltonnen an die Hebemaschine, sie wird geleert, zurückgestellt und schon ist alles wieder ruhig. Doch wie wird man eigentlich „Müllmann“?

«Rülzheim.» Zuallererst: Der Begriff „Müllmann“ ist nur in der Umgangssprache gebräuchlich, die korrekte Bezeichnung ist „Müllwerker“. Um mich über diesen Beruf zu informieren, traf ich mich am Standort Rülzheim der Firma Suez mit Herrn Hubert Henkel. Er arbeitet nun schon seit fast 20 Jahren in diesem Beruf, nachdem er durch einen Bekannten von diesem erfahren und sich entschlossen hatte, seine vorherige Arbeitsstelle als Gas-Wasser-Installateur zu verlassen. Anfangs war Herr Henkel im Änderungsdienst angestellt, tauschte also defekte Mülltonen aus. Er wechselte jedoch den Arbeitsbereich, nachdem er den Lkw-Führerschein gemacht hatte, damit er nicht mehr nur seinem Beruf nachgehen müsse. Hubert Henkel gibt zu, dass er es sich gar nicht hätte vorstellen können, so lange im Betrieb zu bleiben. Er erklärte mir, dass man für diesen Beruf, da er kein Ausbildungsberuf ist, keinen Schulabschluss benötigt. Körperliche Fitness und ein wenig Verständnis für Technik seien notwendig. Nach einer halbjährigen Probezeit stelle sich heraus, ob man für den Beruf als Fahrer oder als Müllwerker hinten auf dem Fahrzeug, „Lader“ genannt, geeignet sei. Wer schon einen Lkw-Führerschein besitzt, könne in der Testphase gleich vorne mit einem erfahrenen Fahrer fahren. Andernfalls sei es möglich, den Führerschein während der Arbeit in der Firma zu machen. Hinten am Fahrzeug beginnt man laut Herrn Henkel zu zweit. Nach einiger Zeit sei man als Lader dann aber alleine. Herrn Henkel macht das Fahren, aber auch der Kontakt mit den Kollegen Spaß. Auf meine Frage, ob die Klischees über diesen Beruf immer noch vorherrschend seien, antwortete er, dass sich dies sehr geändert hat. Manchmal komme es dennoch vor, dass gerade Lader, junge Leute ohne Ausbildung seien. Herr Henkel erklärte mir, dass ,,Suez“ für den Abtransport von Papier-, Bio- und Restmüll zuständig ist. Letzterer werde in Edesheim auf der Deponie abgeladen und von dort in die Verbrennungsanlage nach Pirmasens transportiert. Altpapier lande in Karlsruhe, wo es weiterverarbeitet und nach Papierqualität sortiert zu den Papierfabriken gebracht werde. Der Weg des Bioabfalls führe nach Westheim in eine Schnellkompostieranlage. In diesem Zusammenhang bat Herr Henkel die Müllproduzenten, den Müll besser zu trennen. Besonders die Stadt Germersheim sei bei Mülltrennung ein Problemfall. Des Weiteren bat Herr Henkel die Autofahrer, noch mehr Rücksicht auf die Lader zu nehmen, damit es zu keinen Zusammenstößen kommt, wenn sie während ihrer Arbeit gelegentlich die Straße überqueren. „So einfach ist das nicht“, sagte er. Der Müllwerker müsse auf den Verkehr, die richtige Anbringung der Mülltonne, den Fahrer achten und das alles in kurzer Zeit. Ein Lader leere täglich um die tausend Mülltonnen. Der gesammelte Abfall wiege circa 20 bis 30 Tonnen. Ungeduldiges Hupen bei solch anstrengender Arbeit sei unangebracht. Herr Henkel erklärte, dass sein Tag um 4.30 Uhr beginnt. Die Tour starte um 5.50 und dauere bis circa 15 Uhr. An jedem Tag der Woche sei er in einer anderen Ortschaft unterwegs. Diese Reihenfolge wiederhole sich dann wöchentlich.

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