Kreis Germersheim Der lange Weg zum Bahnsteig

Kandel. Die Bauarbeiten am Bahnhof Kandel waren ein Thema, das am Infostand der RHEINPFALZ beim Kräuter- und Ölmarkt kritisch angesprochen wurde. „Werden die Arbeiten tatsächlich, so wie beim ersten Spatenstich im Februar zugesagt, bis zum Christkindelmarkt abgeschlossen sein?“ fragte eine skeptische Kandelerin. Veranlasst hat sie dazu der nach ihrer Ansicht schleppende Fortgang der Arbeiten.

Auf Anfrage beim Bauamt der Verbandsgemeinde versicherte dessen Leiter Ralf Wagner, dass die Arbeiten wie geplant verlaufen. Es habe zwar gelegentlich schon Verzögerungen gegeben. Vor allem weil verschiedene Bahndienststellen zuständig sind und die Abstimmung zwischen ihnen oft Zeit kostet. Dennoch sei der Zeitplan seither eingehalten worden. Falls nichts Ungewöhnliches passiere, werde der Umbau zeitgerecht fertig, versprach Wagner. Mehrfach wurde gegenüber der RHEINPFALZ-Redaktion der Wunsch geäußert, doch auf den Lokalseiten einmal auf die Unzulänglichkeiten beim neu geschaffenen Weg zum Gleis 2 hinzuweisen. Man zeigte dabei durchaus Verständnis dafür, dass der seitherige Übergang über die Gleise zum Bahnsteig zwei aus Sicherheitsgründen nicht mehr benutzt werden kann. Kein Verständnis konnten mehrere Leser dafür aufbringen, dass an dem neu geschaffenen Bahnsteig 2 weder ein Fahrkarten- noch ein Entwertungsautomat zu finden sind. Wiederholt sei es daher schon vorgekommen, dass Reisende ihren Zug verpasst haben, obwohl sie rechtzeitig auf dem Bahnsteig 2 waren. Sie mussten nämlich noch durch die Unterführung an der Beethovenstraße zum Bahnsteig 1 gehen, um ihre Viererkarte, die man in Kandel ja auch im Reisebüro kaufen kann, zu entwerten. Bis sie dann den gleichen Weg zurück geschafft hatten, war der Zug abgefahren. Ähnlich erging es Reisenden, die den langen Weg zum Kauf ihrer Fahrkarte zurücklegen mussten. Ralf Wagner erklärte dazu, dass diese Unzulänglichkeiten bei der Verwaltung durchaus erkannt wurden. Inzwischen habe Bürgermeister Günther Tielebörger (SPD) gegen den heftigen Widerstand der Bahnbehörde durchgesetzt, dass die geforderten Automaten demnächst aufgestellt werde, erläuterte Wagner weiter. Beanstandet wurde, dass die Ankunftszeiten der Busse auf die Abfahrtszeiten der Züge abgestellt sind, ohne dabei den baubedingt deutlich längeren Weg zu den Gleisen zu berücksichtigen. Für älteren Menschen oder Reisende mit viel Gepäck sei nur schwer möglich, den Weg vom Bus zum Bahnsteig 2 bis zur Zugabfahrt zu schaffen. Abhilfe schaffen könnte hier aber nur die Bahn. (wm)

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