Kreis Bad Duerkheim Unkenrufe und Spechtgelächter

LURCH des Jahres: Gelbbauchunken leben überwiegend im bewaldeten Hügel- und Bergland, sind zugleich aber eng ans Wasser gebunden. Zur Zeit der Fortpflanzung suchen sie kleine, besonnte und vegetationsarme Gewässer auf. Hier locken die Unkenmännchen ab April mit leisen und regelmäßigen „uh-uh-uh“-Rufen Weibchen an. Zum Lurch des Jahres gekürt wurde die dreieinhalb bis fünf Zentimeter große Amphibienart von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT). Ihr wissenschaftlicher Gattungsname „Bombina“ stammt vom lateinischen „bombus“ für „dumpfer Ton“ und bezieht sich auf die dunkel klingenden Unkenrufe. Ihren deutschen Namen haben die krötenähnlichen Tiere von der gelbschwarzen Warnfärbung an der Unterseite. Bei großer Gefahr präsentieren sie die auffallenden Flecken, indem sie reflexartig die sogenannte Kahnstellung einnehmen: Dabei werden die Vorder- und Hinterbeine so sehr nach oben gebogen, dass das unterseits leuchtende Gelb an den Rändern sichtbar wird. Die Warnung kommt nicht von ungefähr: Unken können ein stark riechendes, bitteres Sekret abgeben, das auf Schleimhäuten und Wunden brennt. Wegen dieses Gifts werden erwachsene Tiere eher selten gefressen. Bis in den Sommer hinein können die Unkenweibchen mehrmals ablaichen und suchen zu diesem Zweck verschiedene Wasserstellen auf. Die Befruchtung erfolgt äußerlich: Während der Paarung, bei der das Männchen den abgegebenen Laich besamt, legen die Weibchen die kleinen Eipakete an Pflanzenstängeln ab. Manche der rundlichen Eiklümpchen sinken auch auf den Grund des Gewässers. Die monatelange Fortpflanzungszeit steigert die Chance, dass sich zumindest ein Teil der Kaulquappen vom Kiemenatmer zum landlebenden Lungentier verwandeln kann. Diese Metamorphose verläuft beim Lurch des Jahres recht schnell. Bis die Larve aus der Eihülle schlüpft, vergehen wenige Tage und unter günstigen Bedingungen haben sich schon nach einem Monat winzige Unken entwickelt. Ganz frisch ausgebildete Jungtiere besitzen noch kein Hautgift und sind daher durch Fressfeinde gefährdet. Doch allmählich bilden sich ihr Abwehrsekret und die warnende gelbe Bauchfarbe aus. Schon bei den etwa fingernagelgroßen Winzlingen sind die typischen herzförmigen Pupillen der Unken zu erkennen. Auch die flachen Warzenhöcker auf der graubraunen Körperoberseite haben bereits kleine schwarze Hornstacheln. Die rasche Entwicklung der Unkenlarven hängt mit den Bedingungen in ihren Geburtsgewässern zusammen: Das flache Wasser, in dem Gelbbauchunken ablaichen, erwärmt sich relativ schnell und fördert damit eine rasche Entwicklung. Andererseits trocknen solche Gewässer bei ausbleibenden Niederschlägen auch sehr leicht aus. Das hat zwar den Vorteil, dass sie fischfrei bleiben, kann aber auch hohe Verluste am Larvenbestand mit sich bringen. An Laichbiotopen in Überschwemmungsauen von Fluss- und Bachlandschaften litt die Unke früher keinen Mangel. Auch laichen die Tiere in Gewässern feuchter Wälder, in nassen Rutschhängen, Quellmooren und wassergefüllten Wagenspuren auf Wald- und Feldwegen ab. Heute sind viele solcher Kleingewässer verschwunden. Tief gefurchte Fahrrillen beispielsweise fallen durch die Befestigung von Wegen mit Schotter oder Asphalt als gern besuchtes Laichbiotop aus. In der Pfalz kommt die Gelbbauchunke nur noch an wenigen und isolierten Stellen vor. Rückzugsraum finden einige kleinere Populationen in Sekundärbiotopen wie Steinbrüchen, Kies- oder Tongruben. Dort steht das Wasser oft nur vorübergehend in den Bodenmulden und bleibt deshalb weitgehend frei von Fischen, Libellenlarven und anderen Fressfeinden. Gefährdet sind solche wertvollen Rückzugsräume, wenn ihre offenen Bereiche und Gewässer wieder zuwachsen oder gar aufgeforstet werden. Eine weitere Bedrohung besteht in der Isolierung vereinzelter Vorkommen. Unter natürlichen Bedingungen wandern junge Unken kilometerweit und sorgen so für genetische Vielfalt. Gibt es jedoch keine Verbindung zwischen einzelnen Populationen, wird der genetische Austausch unmöglich. Naturschützer versuchen deshalb im Bereich Bad Dürkheim, Wachenheim und Forst, zersplitterte Einzelvorkommen durch Trittsteingewässer zu vernetzen.

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