Kreis Bad Duerkheim Tempo 30 als Zukunftsprojekt

Nach langen Rede-Beiträgen können die Bürger miteinander ins Gespräch kommen. Im Vordergrund Bürgermeister Georg Welker mit Wein
Nach langen Rede-Beiträgen können die Bürger miteinander ins Gespräch kommen. Im Vordergrund Bürgermeister Georg Welker mit Weinprinzessin Katharina, Stephanie Kaletta und Gero Kühner.

Gut besucht war auch in diesem Jahr wieder der Neujahrsempfang von Herxheim am Berg. Erstmals mit neuem Bürgermeister Georg Welker, der sich seinen ersten offiziellen Auftritt nach seiner Vereidigung vor nicht ganz einer Woche mit seinen beiden Beigeordneten teilte. Das Glockenthema sprachen zwar alle drei an, wichtigste Aufgabe für den Ort aber bleibt für sie die Lösung seiner Verkehrsprobleme.

Das Dorf hat durchaus auch seine Qualitäten. Da ist sich Neubürgermeister Welker sicher und konnte sich zum Beweis eine kleine Stichelei Richtung Kreisstadt nicht verkneifen. Seien doch mit gut 120 Gästen gut 15 Prozent der Herxheimer Bevölkerung im Dorfgemeinschaftshaus, während der städtische Empfang nur rund sieben Prozent der Dürkheimer lockt. Für Unterhaltung in Herxheim sorgten die örtlichen Sternsingerkinder sowie Manfred Malschowsky aus dem benachbarten Weisenheim am Berg am Akkordeon, für den Rückblick auf das abgelaufene Jahr der Beigeordnete Dietmar Lutz (CDU). So haben die zahlreichen Dorffeste Herxheim zahlreiche Gäste beschert. Der Blick auf die Geschichte hat im Herxheimer Jahresablauf mit regelmäßigen Führungen und historischen Stammtischen einen festen Platz. Hinzu kamen im vergangenen Jahr die Vorstellung des historischen Gerichtsprotokolls und nicht zuletzt das Referat des ehemaligen Leiters des Instituts für Pfälzische Geschichte, Roland Paul, über die NS-Zeit an der Weinstraße. Lutz’ ausdrücklicher Dank galt den vielen Ehrenamtlichen, die sich auch im vergangenen Jahr wieder für Herxheim engagiert hatten, sei es bei der Pflege öffentlicher Anlagen, sei es beim Einsatz am Tag der Monopolregion oder bei der Freiwilligen Feuerwehr. Leider erfolglos sind die Bemühungen um Tempo 30 auf der Wein- sowie ein Durchfahrtsverbot für den Schwerlastverkehr auf der Hauptstraße geblieben. Dass das Ringen mit der zuständigen Landesbehörde ein Projekt für die Zukunft bleiben wird, machte Beigeordneter Gero Kühner (SPD) in seinem Ausblick auf 2018 klar. So will die Ortsgemeinde weiter eine Begrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde sowohl auf der Bundes-, als auch auf der Landesstraße durchsetzen. Bis hinauf auf Bundes- und europäische Ebene will Kühner sich weiterhin für eine Trassenführung der B271 östlich der Bahnlinie zwischen Herxheim am Berg und Freinsheim einsetzen. Projekte, die im noch jungen Jahr weiterentwickelt beziehungsweise angestoßen werden sollten, seien beispielsweise auch der geotouristische Wanderweg Felsenberg/Berntal und der lange schon geplante Radweg nach Weisenheim am Berg. Letzterer samt zugehöriger Verkehrsinsel am westlichen Ortsausgang, die die Überquerung der Straße sicherer machen und die Geschwindigkeit der ein-und ausfahrenden Fahrzeuge drosseln soll. Ganz vorn auf seiner Agenda hat auch Welker die Verbesserung der Verkehrssituation im Dorf. Herxheim ersticke unter Rasern und Lastwagen, so der Bürgermeister. Die Zukunft des Ortes gerade in Sachen Verkehr gut zu gestalten, so dass beispielsweise den hervorragenden jungen Winzern, über die Herxheim verfüge, ihre Arbeit ermöglicht werde, das sieht Welker als eine der wichtigen Aufgabe des Gemeinderates an. Dass die Geschehnisse um die Hitlerglocke für die Herxheimer nicht nur das vergangene Jahr mitgeprägt, sondern im besten Fall mindestens einen Teil des neuen Jahres beherrschen dürfte, wurde von allen Rednern berücksichtigt. Man müsse eine verträgliche Lösung für den Umgang mit der Glocke finden, so Kühners Überzeugung. Beigeordneter Lutz betonte, dass bei einer Entscheidung jeder seinem Gewissen folgen müsse auch wenn zu befürchten stehe, dass man so oder so Kritik werde einstecken müssen. Bürgermeister Welker wünscht sich mehr Fairness und Objektivität seitens der Medien und verteidigte die Herxheimer: „Das Dorf ist weder braun noch ein Nazidorf.“

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