Kreis Bad Duerkheim Supermarkt soll Lücke schließen

Ein Vollsortimenter fehlt im Ort.
Ein Vollsortimenter fehlt im Ort.

Was Weisenheim am Sand nach Ansicht aller Gruppen braucht, ist ein weiterer Markt: Zur Zeit gibt es nur noch einen Discounter im Gewerbegebiet und kleinere Geschäfte im Ort. Die FWG mit Sprecher Arno Krauß sieht die Einwohner mit Fleisch- und Brotwaren im Ortskern zwar gut versorgt, jedoch führe der am südlichen Ortsteil liegende Discounter nur ein kleines Verkaufssortiment. Um den zentralen Standort des „Nutzkauf“ zu schützen, habe auch die FWG in der Vergangenheit die Neuansiedlung eines Supermarktes eher kritisch gesehen. Nach der veränderten Einkaufssituation sei man sich aber schnell einig geworden, dass die jetzige Situation nicht hinnehmbar sei. Daher habe sich die FWG im Orts- und Verbandsgemeinderat aktiv für die Erstellung eines Nahversorgungskonzeptes eingesetzt. Etwa 64 Prozent der Einwohner seien unterversorgt. Um diese Versorgungslücke zu schließen, befürwortet die FWG die Ansiedlung am westlichen Ortsausgang, wie dies auch aus dem Nahversorgungskonzept hervorgehe. Schwierig könne sich aus Sicht der FWG jedoch die Standortsuche wegen des „exorbitant hohen Anteils von Vogelschutzgebieten“ und der daraus resultierenden Haltung der Naturschutzverbände und einzelner Fraktionen gestalten. Die SPD mit Fraktionssprecherin und Bürgermeisterkandidatin Susanne Fliescher favorisiert eine Ansiedlung des Vollsortimenters im Westen oder im Osten, da eine Versorgungslücke nördlich der Eisenbahntrasse bestehe, unter Berücksichtigung landesplanerischer Vorgaben, wie zum Beispiel des europäischen Vogelschutzgebiets/Natura 2000. Das Einzelhandelskonzept ermögliche der Gemeinde über das Bau- und Planungsrecht die Standortwahl von Handelsbetrieben gemäß den Zielen und Grundsätzen der Landes- und Regionalplanung zu steuern. Sie selbst habe in einem Arbeitskreis des VG-Rates mitgearbeitet. Es gebe im Innen- und Außenbereich mögliche Standorte. Laut SPD müssen die Bürger frühzeitig bei der Standortbestimmung eingebunden werden. Beeinträchtigungen für Anwohner, den Verkehr oder der Parksituation seien zu vermeiden. Attraktiv fände es Fliescher, wenn die Parkflächen außerhalb der Öffnungszeiten für Sport- und andere Veranstaltungen genutzt werden könnten. Der CDU-Bürgermeisterkandidat und Listen-Erste, Michael Bähr, dringt auf eine Verbesserung der Einkaufssituation mit einem Vollsortimenter: Das Einzelhandelskonzept habe den vermuteten Bedarf bestätigt und festgestellt, dass ein solcher Markt benötigt wird. 2800 Einwohner sind seit Schließung des in der Ortsmitte gelegenen Marktes, unterversorgt: Daher brauche es eine intensive Kommunikation der Gemeinde mit der Verbandsgemeinde, den Naturschutzverbänden, Investoren und Behörden, um mögliche Standorte zu finden, die eine adäquate Versorgung der Bürger gewährleisteten. Bähr appelliert hier an die verschiedenen Gruppierungen, eigene Interessen zurückzustellen. Aufgrund der Beschränkungen des direkt um das Ortsgebiet bestehenden Vogelschutzes, welcher 95 Prozent des Außenbereichs ausmache, sei ein solches Vorhaben nur durch Gespräche unter Zurückstellung von Einzelinteressen möglich. Friedrich Hofmann, FDP, Beigeordneter, und Listen-Erster favorisiert den heutigen Sportplatz als Standort: Südlich des Sportgeländes des SV Weisenheim gebe es ein Areal, das ursprünglich als neuer Standort für die Sportanlage genutzt werden sollte. Der Sportverein solle das frei werdende Sportareal für den Bau eines Vollsortimenters zur Verfügung stellen. Der bestehende Kunstrasenplatz müsse ohnehin erneuert werden, schreibt er. Das zweckgebundene Areal der VG werde dann als Sportfläche genutzt. Zwei Standorte seien wegen der Ablehnung durch die SGD Süd „außen vor“. Ein Standort außerhalb der Gemeinde etwa 150 nördlich der L 522 in Richtung Freinsheim scheide wegen der übergeordneten Planung der Metropolregion aus. Der zweite Standort südlich der L 522 am Ortsausgang Richtung Freinsheim scheide aus, weil dort ein Vogelschutzgebiet ausgewiesen wurde. Die Grünen und Wolfgang Schneider werben für einen Markt in der Ortsmitte: Der seit zwei Jahren geschlossene Markt als zentrale Verkaufsstelle mitten im Ort werde sehr vermisst. Wie das Gutachten bestätige, gebe es genug Kaufkraft und Bürger, die die Errichtung eines zweiten Marktes wirtschaftlich begründen. Einschlägige Markt-Investoren setzten die Gemeinden mit Ansiedlungsbegehren jedoch unter Druck, sodass das hierfür erforderliche Konzept als Vorbereitung für die Genehmigung der Bauleitplanung beauftragt wurde. In dem Gutachten werde aber auch als Ziel formuliert, dass „kleinteilige Nahversorgungsstrukturen“ zu erhalten seien. Zur Zeit gebe es aber keine Investoren, für die „Tante Emma Läden“ ins Konzept passten. Ob sich wieder eine kleinteilige Nahversorgung auf anderen Wegen realisieren lasse – über genossenschaftliche- oder Vereins-Strukturen – sei eine Aufgabe bürgernaher Kommunalpolitik und engagierter Bürger.

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