Kreis Bad Duerkheim SPD-Basis ganz hinter Schulz

An der örtlichen Basis durch die Bank begrüßt wird die Entscheidung von SPD-Chef Sigmar Gabriel, die Kanzlerkandidatur zur Bundestagswahl im kommenden Jahr dem ehemaligen Präsidenten des EU-Parlaments, Martin Schulz (61), zu überlassen. Und alle Ortsvorsitzenden zollen ihrem Obergenossen auf Bundesebene dafür Respekt.

„Eine gute Entscheidung! Respekt und keine Selbstverständlichkeit, dass der Vorsitzende Sigmar Gabriel das vorgeschlagen hat“, mailte Manfred Geis gestern Nachmittag zwischen Fraktions- und Plenarsitzung im Mainzer Landtag. „Wir werden mit diesem international renommierten Kandidaten hochmotiviert in den Wahlkampf gehen. Dass man Stimmungen und Prognosen ändern kann, haben wir vor einem Jahr bei den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz gezeigt“, erinnert der 67-jährige Abgeordnete, zugleich Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Bad Dürkheim – damals hatte allgemein kaum jemand einen solch klaren Erfolg der Sozialdemokraten erwartet. „Großen Respekt“ empfindet auch Susanne Fliescher für Gabriels Erkenntnis, „dass es einen Kandidaten gibt, der für die SPD ein besseres Ergebnis einfahren kann“, wie sie es formuliert, und der auch „gute Erfahrung für Deutschland und Europa mitbringt“. Gerade der Europagedanke ist der langjährigen Vorsitzenden des SPD-Gemeindeverbands Freinsheim in Zeiten von AfD, Brexit und dem Wandel in den USA auch für sich persönlich wichtig, Schulz habe da im europäischen Ausland „eine gute Reputation, eine gute Stimme“. „Für uns als SPD bedeutet Martin Schulz einen Aufbruch“, ist die 53-Jährige aus Weisenheim am Sand überzeugt. Er könne anders als Gabriel frei von Koalitionszwängen agieren und damit auch die Positionen und Werte der SPD nach außen besser vertreten, auch dies liegt der Genossin am Herzen. „Und da bin ich überzeugt, dass Martin Schulz das sehr gut kann.“ Sein Rückhalt innerhalb der Partei jedenfalls werde groß sein. Jürgen Rohr glaubt, dass Schulz eine positive Entwicklung für die Partei herbeiführen werde – nicht zuletzt zusammen mit einem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Im Hinblick auf die Bundestagswahl traut der Vorsitzende des SPD-Gemeindeverbands Wachenheim dem gebürtigen Rheinländer zu, gerade auch Wähler gewinnen zu können, „die noch nicht festgelegt sind“. Ob Schulz letztlich Kanzler werde, dafür spielten noch andere Faktoren eine Rolle, so der 61-Jährige, „aber Chancen hat er auf jeden Fall.“ Wer bewiesen habe, dass er so hervorragende Arbeit leisten kann wie Schulz, der sei auch als Parteivorsitzender geeignet, meint Jürgen Rohr im Einklang mit Susanne Fliescher. Vor dem scheidenden SPD-Chef „muss ich den Hut ziehen“, sagt der Wachenheimer, „wie er diesen Weg geebnet hat.“ Von einer „sehr guten Entscheidung“ und einer „gewissen Erleichterung in der SPD“ sprach Christoph Glogger. Diese Frage (fast) bis zum Schluss offen gehalten zu haben, sei „eine gewisse strategische Leistung“, anerkannte der Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Bad Dürkheim-Neustadt, verbunden mit „großem Respekt , dass er seine Person zurückstellt“. Im kommenden Wahlkampf wäre Sigmar Gabriel wohl doch als Vizekanzler und Wirtschaftsminister der Großen Koalition wahrgenommen worden, doch in den Kreisen der Mitglieder höre er doch immer häufiger den Wunsch nach einem Neuanlauf. Und der werde eben auch mit einer neuen Personalie verbunden, erklärt der 47-jährige Dackenheimer. Schulz könne klar reden und diesen Neuanfang auch gut verkörpern. Auch als neuer Parteivorsitzender? „Das ist in gewisser Weise riskant“, räumt Glogger ein, „aber auch konsequent, weil man Gabriel sonst Halbherzigkeit hätte vorwerfen können.“ Martin Schulz habe im EU-Wahlkampf gezeigt, dass er in der SPD und europaweit gut vernetzt sei, „ich trau’ ihm das zu.“ Auch hier müsse man sich auf einen Neuanfang einstellen, „das ist auch eine Chance“. Umgekehrt müsse Schulz zusammen mit den Gremien „schnell Farbe bekennen“. |psp

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