Kreis Bad Duerkheim Lecker Essen, gute Form

Ein Runder Tisch zur Mittagsverpflegung, ein Speiseplancheck und Maßnahmen zur Verbesserung des Essens: All das gibt es an der Grundschule in Weisenheim am Sand . Das erste Etappenziel des dreistufigen Qualifizierungsprozesses „In Form“ ist damit erreicht. Belohnt wird das – wie man es auch bei guten Köchen kennt – mit einem Stern. Die Grundschule Weisenheim am Sand wird heute damit ausgezeichnet.

„In Form“ ist eine Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung, die das Land Rheinland-Pfalz über die Vernetzungsstelle Schulverpflegung ausgeschrieben hat. Die Schulen erhalten eine schrittweise Umsetzungshilfe auf dem Weg zu einer optimierten Schulverpflegung. Mit dem Unterrichtsprojekt „ABC der Lebensmittel“, das noch in diesem Schuljahr bei den Erstklässlern beginnen soll, legt die Weisenheimer Schule den Grundstein für den nächsten Stern. Insgesamt können drei Sterne erreicht werden. Die Verleihung des ersten Sterns, den neun Schulen aus ganz Rheinland-Pfalz bekommen, findet heute im Schulzentrum Höhr-Grenzhausen statt. Die Urkunden werden von der Ministerin Ulrike Höfken überreicht. Wie Schulleiter Egon Gerdon erläuterte, hat das Programm zum Ziel, die Mittagsverpflegung an Ganztagsschulen dauerhaft zu optimieren. „Die Kinder müssen sich wohlfühlen, es muss schmecken und es muss gesund sein, das sind die wichtigsten Kriterien.“ Um das zu erreichen, werden alle Akteure rund um die Verpflegung eingebunden. Unterstützung erhält die Schule von Margarete Knauf vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLZ). Als erstes wurde ein Runder Tisch eingerichtet. Hier treffen sich sechsmal im Jahr Vertreter des Schulträgers, Kollegiums, Elternvertreter, pädagogisches Personal, zwei Schülervertreter, das Ausgabepersonal und ein Vertreter des Caterers, der Firma Sander aus Wiebelsheim. Viermal jährlich findet ein Probeessen des Runden Tisches statt, bei dem jeder Teilnehmer eine Checkliste ausfüllen muss, um Aussehen, Konsistenz und Geschmack jeder einzelnen Komponente der Mahlzeit zu bewerten. „Bei der Bewertung fielen die Beurteilungen der Schülervertreter Philip und Noa noch am besten aus“, verrät Gerdon, der ebenso wie Philip und Noa heute bei der Strenverleihung sein wird. Festgestellt wurde zum Beispiel, dass das Essen nicht mehr heiß genug ist, wenn es gegessen wird. Bei den größeren wärme man die Teller jetzt vor und stelle sie auf ein Tablett. „Langfristig wäre es sinnvoll, ein professionelles Gerät zum Tellerwärmen anzuschaffen“, sagt Gerdon. Der vom DLZ erstellte Speiseplan-Check legt die Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zugrunde, „und die sind richtig streng“, so Gerdon. Zum Beispiel soll an 20 zusammenhängenden Tagen nur viermal Fleisch angeboten werden – also einmal in der Woche. Auch Seefisch solle einmal pro Woche auf dem Speiseplan stehen, Gemüse oder Salat oder frisches Obst täglich. Mindestens achtmal sollen Milch oder Milchprodukte angeboten werden. „Bei Fisch haben wir immer ein alternatives Produkt, zum Beispiel ein vegetarisches Schnitzel, vorrätig, denn die Erfahrung zeigt, dass ungefähr die Hälfte der Kinder keinen Fisch essen“, erzählt Gerdon. Das Küchenpersonal weiß auch über Allergien und Unverträglichkeiten der Kinder Bescheid und hält auch bei Schweinefleischprodukten eine Alternative für Kinder muslimischen Glaubens bereit. Die Erst- und Zweitklässler, die um 12.10 Uhr die Mensa stürmen (nachdem sie sich gemäß der Mensaordnung vorher die Hände gewaschen haben), profitieren von diesen Maßnahmen. Sie stellen sich vor der Essensausgabe auf, erhalten ihren Teller mit Spirelli-Nudeln – nach Wunsch mit oder ohne Putenbolognese und geriebenem Käse. Dann gehen sie an ihren festgelegten Platz. Sie essen sozusagen in „Familiengruppen“. Der kleine Tischmanierenknigge, der neben der Mensaordnung an der Wand hängt, erinnert daran, leise zu tafeln, aufrecht zu sitzen, wenig zu kleckern und nicht zu gierig zu essen. Mia, Caroline, Vanessa, Lilly, Vinczenza, Aurelia und Sarah sind so eine Tischfamilie. „Spinat mag ich gar nicht und Fisch nicht immer, es kommt auf die Sorte an“, verrät Aurelia. Sarah probiert wenigstens ein bisschen, auch wenn es nicht so gut schmeckt. Die Dritt- und Viertklässler kommen um 13 Uhr zum Essen und erhalten ihren Nachtisch gleich, während es diesen bei den Kleinen erst um 15 Uhr gibt. Der Caterer liefert das Essen jeweils donnerstags für die ganze Woche an. Es wird im so genannten „cook and chill“-Verfahren vorgegart geliefert und bei zwei bis drei Grad Kühlung aufbewahrt, manches kommt auch tiefgekühlt. In der Schule wird es dann im Dampfkonvektomat bei 130 Grad fertig gekocht. Salat und Rohkost wird vom Küchenpersonal frisch dazu gekauft. (igf)

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