Karlsruhe Ziel lautet: Mehr Stangen pro Quadratmeter

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„Wer jetzt nicht investiert und die Direktvermarktung intensiviert, wird es auf Dauer schwer haben“, sagt Simon Schumacher, Geschäftsführer des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauern in Bruchsal. Kostenmanagement und optimierte Vermarktung – davon war auch bei der 20. Messe „expoSE“, der Europäischen Spargel- und Erdbeerbörse in Karlsruhe die Rede. Die Messe ist sozusagen das europäische Jahrestreffen der Branche.

Der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauern organisiert die Fachmesse in Partnerschaft mit der Messe Karlsruhe. Der Verband vertritt die Interessen der Erzeuger aus ganz Süddeutschland (auch denen aus Rheinland-Pfalz) und kann mit 425 Ausstellern aus 16 Ländern einen neuen Rekord verbuchen. Das aktuelle Jahr war beim Spargel gegenüber dem „Extremjahr 2014“ laut Verbandvorsitzendem Schumacher „normal“, das heißt: Die Erntemengen lagen um 10 bis 20 Prozent niedriger, wobei in Deutschland der Grünspargel bei leichter Tendenz nach oben immer noch nur einen kleinen Anteil ausmacht. Bei den Preisen habe sich erstmals der Mindestlohn von diesmal noch 7,40 Euro je Stunde bemerkbar gemacht, was im Direktverkauf von den Kunden weitgehend akzeptiert worden sei. Auch beim Lebensmitteleinzelhandel seien zufriedenstellende Preise erzielt worden, nicht zuletzt wegen des zeitweise geringen Angebots. Der Pro-Kopf-Verbrauch sei mit zwei Kilo stabil geblieben. Im Übrigen gehe die Tendenz nicht zu mehr Fläche, sondern zu mehr Intensität, erklärt Schumacher. „Mehr Stangen pro Quadratmeter ist das Ziel.“ Dafür brauche man gute Saisonkräfte, um bei Spargelstechen nicht benachbarte Stangen zu verletzen. Bei Erdbeeren war 2015 laut Schumacher wie schon das Vorjahr von den Preisen her „ein schlechtes Jahr“. Es habe Problemen mit hohen spanischen Importen gegeben, „die dann lange in den Supermärkten lagen.“ Von einem Tag auf den anderen sei ein Preisverfall von bis zu 30 Prozent zu verkraften gewesen. Das mag mit dazu beigetragen haben, dass auf der Spargel- und Erdbeerbörse diesmal der Blaubeere verstärktes Augenmerk gilt, die bisher eher in Norddeutschland angebaut wird. „Das ist hier aufwendiger“, weiß Schumacher, „aber da können wir vom Norden noch was lernen.“ Wichtig für die Zukunft der Erzeuger seien vor allem – und nicht nur wegen des Mindestlohns – Kostenmanagement, Verfrühung (beim Spargel seien Folien „ein Segen“) und hohe Wertschöpfung durch optimale Vermarktung. Da kommt wieder die Direktvermarktung ins Spiel. Schumacher: „Ziel muss sein, die Ware noch frischer und schneller an den Verkaufsstand zu bringen. So kann ich mich gegen den Handel abgrenzen.“ (yst)

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