Karlsruhe Rückkehr zur Eiche

Der Herbst ist im Forstbetrieb traditionell die Zeit der Holzernte. In diesem Jahr wurden im Neustadter Stadtwald jedoch zur gleichen Zeit junge Eichen ausgepflanzt, zu der die Holzernte lief. Der Grund: Die bisher zur Pflanzung genutzten Frühlingsmonate werden immer trockener, den Jungpflanzen droht Wassermangel.

Der Regen hat den Boden aufgeweicht. Was die Spaziergänger im Wald weniger freut, sind für Revierleiter Jens Bramenkamp und seine Mitarbeiter ideale Bedingungen, um etwa 100 junge Eichen zu pflanzen. Forstarbeiter Rudolf Knoll arbeitet seit 45 Jahren beim Forstrevier Hohe Loog – nun steht er im kalten Herbstwind und setzt die kleinen Eichen. „Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Frühlingsmonate immer trockener werden, die Pflanzen unter Wassermangel leiden und Schaden nehmen“, sagt Bramenkamp. „Das ist auch eine Folge des Klimawandels und zwingt uns zum Umdenken.“ Der regenreiche Herbst biete gute Startbedingungen. Und wie überleben die kleinen Bäume den Winter? Man müsse sehr sorgfältig pflanzen und jegliche Luftlöcher um die Wurzeln herum vermeiden, in denen sich Wasser ansammeln könne, erklärt der Revierförster. „Die Bäume kommen mit der Herbstpflanzung gut zurecht.“ Auch in anderen Revieren wie dem Weinbiet und dem Spangenberg sind die Kollegen von Jens Bramenkamp auf diese Herbstpflanzung übergegangen. „Im Stadtwald haben wir letztes Jahr durchgeforstet, dann kam der Sturm und hat Windwurf verursacht“, sagt der Fachmann. „Das war ausnahmsweise ein Glücksfall, denn dadurch sind freie Stellen entstanden, in die viel Licht dringt.“ Gute Voraussetzung für die lichtbedürftige Traubeneiche, eine der ursprünglichen Baumarten im Pfälzerwald. „Die anspruchslose Kiefer hat sich hier so stark ausbreiten können, weil sie mit den Folgen des menschlichen Raubbaus durch Holzernte und Viehweidung besser zurechtkam“, erklärt der Revierleiter. Vorerst werden die Schonungen mit Zäunen geschützt, denn: „Die Pflanzen kommen aus der Baumschule und sind gut gedüngt. Deshalb haben sie viele Mineralstoffe in den Blättern, die auch den Tieren gut schmecken.“

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