Karlsruhe Mit Babbelgosch zum Wurstkönig

Karlsruhe. Stephan Roth wird mitunter scherzhaft „Bratwurstkönig aus der Pfalz“ genannt: Der 50-Jährige wohnt mit Frau und Tochter in Essingen bei Landau), fährt aber fast täglich über die Brücke auf die andere Rheinseite ins Badische. Vor mittlerweile elf Jahren stand er ohne Job, aber mit dem Angebot da, vor dem großen Karlsruher Einkaufsmarkt Real in Grünwinkel den Imbissstand zu übernehmen.„Das war eine wichtige Entscheidung“, erzählt Roth, „früher hatte ich schon einmal diese Idee, aber da habe ich mich nicht getraut“. Am 1. April 2004 eröffnete dann sein erster „Pälzer Grill“, seitdem sind drei weitere Standorte dazugekommen – alle auf badischer Seite. Roth ist eigentlich von Haus aus kein Gastronom. Als gelernter Schreiner und Metzger, der bis 2004 in der Großküchen- und Lüftungstechnik arbeitete, war er jedoch nicht weit weg von der Imbissbranche. Als dann das Angebot in Karlsruhe kam, griff er zu und setzte alles auf eine Karte. Mit „Selbstständigkeit ist ein großes Wort“ beschreibt er den riesigen Unterschied zum Angestelltendasein. Dabei ist es ihm deutlich anzumerken, dass er in den Jahren ein hundertprozentiger Unternehmer geworden ist, der auf keinen Fall zurück will in sein früheres Leben. Inzwischen ist es andersherum – es arbeiten elf Angestellte für ihn. Wer im Karlsruher Stadtteil Bulach auf den großen Parkplatz zwischen Discounter und Groß-Supermarkt fährt, kann ihn kaum übersehen: Roths erster „Pälzer Grill“ steht dort. Zur Mittagszeit ist immer viel los am breiten Tresen, in einem Art Anbau kann man sich zum Essen hineinsetzen. Auf der Karte stehen neben Hähnchen auch Spezialitäten aus der Pfalz: „Rebenspieß, Saumagen und Rieslingschinken gehen gut als Tagesessen“, erläutert Roth die Vorzüge der linksrheinischen Gerichte. Die Kundschaft sei verlässlich, sagt er, „die Badener verbinden mit der Pfalz gutes und preiswertes Essen“. Das Geschäft lässt auch Zeit für ein wenig gesellschaftliches Engagement. So werden in den beiden Imbisswagen „Pälzer Grill“ in Ettlingen auch Praktikanten aus der dortigen Gartenschule, einer Einrichtung für geistig Behinderte, als Verkäufer genommen. Als wichtigste Voraussetzung zum unternehmerischen Erfolg nennt der Südpfälzer übrigens weder BWL-Kenntnisse noch Businesspläne: „Eine Babbelgosch muss man haben“ , mit diesen Worten erklärt er die Kommunikation zur Schlüsselkompetenz.

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