Karlsruhe Kampagne „Fahr mit Herz“

Erst schaut der Radler nach rechts, dann nach links und am Ende überquert er mit einigen wuchtigen Pedaltritten die Fahrbahn am Mühlburger Tor in Karlsruhe. „Hätte er noch geradeaus geschaut, hätte er auch das rote Signal an der Ampel bemerkt“, kommentiert Mario Schmidt mit einem Kopfschütteln.

Der Verkehrsexperte des Auto Club Europa (ACE) hat am Mühlburger Tor an einem Werktag zwei Stunden lang sämtliche von Fahrradfahrern und Autofahrern begangenen Verkehrsverstöße notiert. Und das hurtige Überfahren einer roten Ampel war in dieser Zeit beileibe kein Einzelfall: 37 Radler und vier Autofahrer überquerten bei Rotlicht die Straße. Und mindestens jeder zweite Vier- oder Zweirädrige Verkehrsteilnehmer beging nach Schmidts Zählung einen anderen Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung. Rund 100 Autofahrer vergaßen beim Spurwechsel den Schulterblick und 80 setzten keinen Blinker. Und über 200 Radfahrer querten die Fahrbahnen auf der falschen Seite oder auf dem Gehweg. „Mit solchen Verkehrszählungen wollen wir Fahrradfahrer und Autofahrer aber auf keinen Fall gegeneinander ausspielen“, stellt Schmidt klar. Vielmehr wolle der ACE im Rahmen seiner aktuellen Kampagne „Fahr mit Herz“ sämtliche Verkehrsteilnehmer für die Gefahren durch verkehrswidriges Verhalten sensibilisieren und zu mehr gegenseitiger Rücksichtnahme animieren. Laut den offiziellen Statistiken verunglücken jedes Jahr rund 400 Radfahrer im Straßenverkehr tödlich. „Und bei den meisten dieser Unfälle war ein Auto beteiligt“, so Schmidt. Durch ein rücksichtsvolles Verhalten aller Verkehrsteilnehmer könnten die Zahl aber deutlich gesenkt werden. Radfahrer sollten Radwege benutzen, beim Abbiegen Handzeichen geben und in der Dunkelheit nur mit Beleuchtung und heller Kleidung fahren. Autofahrer sollten beim Abbiegen an den Schulterblick denken und den Blinker setzen, nicht auf Radwegen parken oder halten und Fahrradfahrer im Stau oder an der Ampel rechts vorbei lassen. Außerdem sollten sämtliche Verkehrsteilnehmer mehr Ruhe und Entspannung an den Tag legen, sagt Schmidt. Von der Politik fordert der ACE, den begrenzten Straßenraum für alle Verkehrsteilnehmer sicher zu gestalten und auf eine verstärkte Polizeipräsenz zu setzen. „Natürlich kann man nicht den gesamten Verkehrsraum laufend überwachen“, weiß Schmidt. Aber zumindest sollten sich die Verkehrsteilnehmer über die möglichen Folgen eines Verstoßes bewusst sein. Im Netz www.ace.de/autoclub/mitmachen/clubaktion

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