Karlsruhe Im Harry-Potter-Universum

Beim Training kann es schon mal blaue Flecken geben.
Beim Training kann es schon mal blaue Flecken geben.

Nein, sie fliegen nicht mit Besen über das Spielfeld. Nein, sie kleiden sich nicht wie Harry Potter und Co. Und nein, sie machen keine waghalsigen Flugmanöver. Aber trotzdem hat die Sportart Quidditch viel mit dem Sport aus den Harry-Potter-Filmen zu tun: „Es ist kein Rollenspiel, sondern eine Adaption“, sagt Marius Auler, Co-Trainer der Mannheimer Greife. Die Ähnlichkeit ist allerdings da. Ein Beispiel: Anstatt auf Besen zu fliegen, laufen die Spieler mit einem Stock zwischen den Beinen über das Spielfeld. „Man denkt sich das erste Mal, das sieht doch ziemlich bescheuert aus. Aber ab dem zweiten, dritten Training nimmt man den Stock gar nicht mehr wahr“, erzählt der Spieler Fabian Welch. Es verwundert nicht wirklich, dass nicht alle, aber viele Quidditch-Begeisterte auch Harry-Potter-Begeisterte sind. Marius Auler ist ein gutes Beispiel. Er hat als Kind alle Harry-Potter-Bücher verschlungen. „Manchmal habe ich sogar in der Schule unter dem Tisch gelesen“, erzählt der heute 27-Jährige. Ein Freund hat ihm dann von zwei Jahren von den Mannheimer Greifen erzählt. Gleich am nächsten Tag ist er mit ins Training gegangen. „Ich wollte wissen, wie das Spiel funktioniert“, sagt Auler und fügt an: „Ich hätte mir als Kind nicht vorstellen können, dass aus dem Spiel aus dem Harry-Potter-Universum mal ein Sport wird, den ich real ausüben kann.“ Der Sport ist dabei eher nichts für Babypüppchen. Es darf getackelt werden, wie beim Rugby. „Das schreckt sicherlich den einen oder anderen ab“, sagt Auler: „Aber viele finden daran Gefallen.“ Die Quidditch-Gemeinde ist eingeschworen: „Die meisten Quidditchspieler sind nicht nur Harry-Potter-Fans, sondern auch Nerds“, sagt Welch. Er mag das: „Man kann über ,Dr. Who’ diskutieren und eine Minuten später über Muskelaufbau.“ Die Sportart, eine Mischung aus Handball, Rugby und Völkerball, entstand 2005 in den USA. Über deutsche Studenten, die ein Auslandssemester in den USA machten, und US-Studenten, die nach Deutschland kamen, fand die Sportart dann nach Deutschland. Die Quidditch-WM 2016 in Deutschland gab dem Sport dann einen weiteren Schub. „Nach der Weltmeisterschaft war der Anstieg an Mannschaften extrem“, sagt Auler. Von etwa 20 auf rund 40 Teams. Einer davon ist das im Mannheimer Unisport angesiedelte Team der Greife. Anfangs waren es drei, vier Spieler, die ihre Utensilien selbst bastelten und am Neckarufer spielten. Seit dieser Saison nimmt man am Spielbetrieb der Regionalliga teil – wenn auch noch nicht besonders erfolgreich. „Man merkt einfach, dass die anderen Teams länger zusammenspielen, mehr Erfahrung haben“, sagt Auler. Im Sommer soll ein Kinder- und Jugendteam gegründet werden – Anfragen gibt es bereits viele, sagt Auler. Harry Potter, so scheint es, zieht weiterhin. Info Die Greife trainieren mittwochs, 20 bis 21.30 Uhr, donnerstags, 19 bis 20 Uhr, und sonntags, 18.30 bis 20.30 Uhr, jeweils auf der Alfred-Delp-Sportanlage (Nahe Mensa/Eisstadion) der Universität Mannheim.

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