Karlsruhe Harter Wettkampf mit Osteuropa

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Vor bald 60 Jahren ist der heutige Elektro- und Metalltechnikbetrieb Kaufmann gegründet worden. Am Anfang beschäftigte der Gründer genau einen Lehrling, heute schweißen, bohren und installieren 143 Mitarbeiter für den Betrieb. Obwohl der Umsatz konstant ist, hat die Firma mit den Folgen der Globalisierung zu kämpfen.

Eines möchte Franz Bognar auf keinen Fall: Schwarzmalen. „Wir schauen zuversichtlich in die Zukunft“, sagt der Kaufmann-Geschäftsführer. Eine gewisse Sorge kann er aber doch nicht verbergen. „Wir stehen in einem sehr harten Wettbewerb mit Unternehmen aus Osteuropa“, sagt er. In den vergangenen zehn Jahren habe das zu einem Preisverfall „von circa einem Drittel“ geführt. Trotzdem sei der Umsatz stabil geblieben, habe sich „zwischen 15 und 17 Millionen Euro“ im Jahr eingependelt. Erwirtschaftet wird dieses Geld zur Hälfte von den Elektro-, zur anderen Hälfte von den Metalltechnikern im Betrieb. Angefangen hat 1958 alles mit der Elektrotechnik, der Schwiegervater von Bognar gründete das Unternehmen damals. „Heute machen wir im Elektrobereich alles vom 8-Volt-Klingeltrafo bis zur 20-Kilovolt-Trafostation“, sagt Bognar. Mit den leistungsstarken Stationen habe man zum Beispiel die Stadtwerke Speyer, Germersheim und Bad Dürkheim für das jeweilige Ortsnetz ausgerüstet. „Solche Projekte betreuen wir von der grünen Wiese bis zur fertigen Station“, sagt Bognar. „Wir bauen die Trafostationen, liefern sie aus und installieren sie.“ Circa die Hälfte der Mitarbeiter sei in der Regel auf Montage im Umkreis von 150 Kilometern unterwegs, die andere Hälfte arbeite im Industriegebiet in Schwegenheim. Um den zweiten Geschäftsbereich, Metalltechnik, kümmert man sich bei Kaufmann seit 1985, heute hauptsächlich als Zulieferer für Bahnstromtechnik. So werden in Schwegenheim zum Beispiel Steuerschränke für Führerhäuschen von Zügen zusammengeschweißt, genauso wie Nieder- und Hochspannungsgerüste für Lokomotiven. Straßenbahnunterwerke aus Schwegenheim finden sich in der berühmten Londoner Subway. Auf der einen Seite verstärkt sich durch die Globalisierung also der Kostendruck für Kaufmann, auf der anderen Seite profitiert das Unternehmen von dem größeren Markt, den es durch internationale Ausschreibungen gibt. Um sich im harten Wettbewerb durchzusetzen, setzt Bognar vor allem auf den Nachwuchs: „Unser Betrieb ist stark auf Auszubildende ausgerichtet.“ Insgesamt habe man 175 Lehrlinge geschult. „Das Ziel ist immer, unsere Firma zu verstärken und die Leistungsträger im Betrieb zu halten.“ Viele Schlüsselpositionen seien mit Mitarbeitern besetzt, die im eigenen Betrieb gelernt haben. Besonders stolz ist Bognar auf seine „Meister-Schweißer“. Das sind junge Männer aus dem Betrieb, die bei Schweißwettkämpfen in der ganzen Welt um Titel kämpfen. „Es geht darum, wer am saubersten arbeitet“, erklärt Bognar. Wie berichtet, ist der Metallbauer Tobias Piesch aus Schwegenheim in diesem Jahr Deutscher Meister in dem ausgefallenen Wettbewerb geworden und wird kommendes Jahr zur Weltmeisterschaft nach Peking reisen. „Das zeigt, wie gut unsere Ausbildung ist“, sagt Bognar. Zufrieden ist der Geschäftsführer auch mit dem ganz persönlichen Nachwuchs: Sowohl sein Sohn als auch seine Tochter sind bereit, den Betrieb in Zukunft weiterzuführen.

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