Karlsruhe Flugshow und Forelle

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Sterneküche von Harald Wohlfahrt und aufsehenerregende Akrobatik unter der Kuppel des Spiegelzelts auf dem Europaplatz: Die Bestandteile in der 17. Saison des Varietés „Palazzo“ sind die altbewährten. Der Spitzenkoch und „Radio Regenbogen“ haben die Veranstaltung zu einer Marke entwickelt. Seit zwei Wochen können die Besucher zwischen vier Gängen Magie, Artistik und Comedy genießen. Am Donnerstagabend war offizielle Premiere für die neue Spielzeit.

Vor Wohlfahrts 60. Geburtstag am heutigen Samstag hatten seine „Palazzo“-Partner eine Überraschung für ihn und seine 480 Gäste. Ein Tisch war für 13 Michelin-Sterne reserviert oder anders gesagt für acht prominente kochende Kollegen – darunter sein Lehrmeister Eckart Witzigmann und Fernsehkoch Kolja Kleeberg. Auch sie zollten dem Mann, der zum 23. Mal die Liste der besten Küchenmeister in Deutschland anführt, am Ende mit stehendem Applaus Respekt für Eismeerforelle auf Ananas-Mango-Chutney, Zandermousseline, lackierte Entenbrust mit karamellisiertem Rotkohl und Haselnuss-Parfait. 23.000 Enten und acht Tonnen Fisch werden bis Saisonende im Februar verarbeitet sein, erläuterte Wohlfahrt bei einem Blick in die brütend warme Küche. Um 9 Uhr beginnt die Frühschicht mit der Vorbereitung, gegen 1.30 Uhr gehen die letzten Lichter aus. In der Stoßzeit am Abend werden die Teller am Fließband gefüllt, um sie auf den Punkt servieren zu können. So läuft das beim Meister und seinem Mannheimer Küchenchef Christian Adam. Auf diese Perfektion, fein abgestimmt auf die Choreografie mit den bunten Showelementen, führt „Radio Regenbogen“-Geschäftsführer Gregor Spachmann, der mit Rolf Balschbach „Palazzo“ produziert, die konstant steigende Nachfrage zurück. Als er das Format vor 17 Jahren als Auskopplung des von seinem Sender organisierten „Balls der Sterne“ startete, waren rund 6500 Gäste neugierig darauf. In der vergangenen Saison hat sich diese Zahl versiebenfacht, nun wollen die Veranstalter mit dem Motto „Lebensfreude pur“ die Grenze von 50.000 Besuchern knacken. Geboten bekommen diese nicht nur ein feines Essen, sondern zudem ein neunköpfiges Revue-Ensemble, das sein Handwerk im Lido oder Moulin Rouge gelernt hat. Verblüffend etwa der finnische Magier Jay Niemi, der weiße Tauben, einen Kakadu und einen Papagei aus dem Ärmel schüttelte. Kaum hinzuschauen wagte man beim Duo Chilly and Fly. Von einem drei Meter hohen Podest schleuderte Alexandre Lane seine Partnerin Émilie Fournier ein ums andere Mal in die Höhe und fing sie im Flug wieder auf. Am Ende hatte die Turnerin sogar die Augen verbunden. Für einen feucht-fröhlichen Abschluss eines langen Abends sorgte Clio Jogni, die nicht nur in luftiger Höhe auf ihren Händen balancierte, sondern zwischendurch immer wieder elegant in ein überdimensionales und randvolles Wasserbecken aus Plexiglas glitt. Auch bei dieser Nummer bekamen die Zuschauer in der vordersten Reihe hautnah den exklusiven „Palazzo“-Vorteil zu spüren, kaum einen Meter vom Geschehen in der Manege entfernt zu sein. Denn so sehr sich die Artistin auch Mühe gab, nur ihren Charme – und kein Wasser – zu versprühen: Wer ihre luftigen Pirouetten unbedingt sehen wollte, anstatt sich mit einem Tuch abzusichern, blieb nicht zwangsläufig trocken. Für einen gelungenen Abend sorgten nicht zuletzt die Conférenciers Bernhardt Altfeld und Ralf Hefner, Chansonnière Dorothea Lorene und vor allem Saxofonist Myron Miller und Pianist Rick Coleman mit ihrer dezenten Hintergrundbegleitung. Info Karten und nähere Informationen auf der Internetseite www.palazzovariete.de oder unter Telefon 01805 609030.

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