Karlsruhe Der Astronaut, ein normaler Typ

91-86750582.jpg

Eric „Rick“ Armstrong (59) ist der älteste Sohn von Neil Armstrong (1930-2012), dem ersten Menschen auf dem Mond. Für die Raumfahrtausstellung im Technik-Museum Speyer hat er Leihgaben mitgebracht, die sein Vater auf der Apollo-11-Mission dabei hatte. RHEINPFALZ-Mitarbeiter Christian Berger sprach mit ihm.

Speyer.Herr Armstrong, wie haben Sie die Apollo-11-Mission 1969 verfolgt, bei der Ihr Vater Kommandant war? Den Start haben wir in Cape Canaveral in einem Boot auf einem kleinen Fluss beobachtet. Mit dabei waren meine Mutter und mein jüngerer Bruder. Danach sind wir zurück nach Houston geflogen. Alles Weitere haben wir gemeinsam mit Verwandten und Freunden im Fernsehen verfolgt. Wurden Sie von Klassenkameraden und Freunden anders behandelt, nachdem Ihr Vater vom Mond zurückgekehrt war? Nein, ich denke nicht. Wir lebten damals in Houston, wie alle Familien der Astronauten und von anderen Angestellten der Nasa. Wir waren solche Dinge gewohnt. Niemand hat daraus eine große Sache gemacht. Hat die Popularität Ihren Vater verändert? Nein. Er hat versucht, dieselbe Person zu bleiben, egal was passiert. Er war einfach ein normaler Typ. Hätten Sie ihn mit Freunden gesehen, wäre Ihnen klargeworden, dass er nicht dem Bild entsprach, das sich die Öffentlichkeit von ihm gemacht hat. Er fühlte sich nicht dazu verpflichtet, viel mit den Medien zu sprechen. Er war einfach ein lebensfroher Mensch. War die Mondlandung oft Thema zuhause? Nein, kaum einmal. Wenn er unter Freunden war und ihn jemand danach fragte, dann sprach er gerne darüber. Ohne Aufforderung tat er das aber nicht. Gab es Gegenstände, die eine Rolle bei Apollo 11 spielten, die besondere Bedeutung für Ihren Vater hatten? Die Dinge, die ich dem Museum zur Verfügung stelle, die Wright-Stücke, hat mein Vater auf Bitten eines Flugzeug-Museums mit auf die Mission genommen. Es gab auch andere solche Anfragen an ihn. Hätte er alle erfüllt, wäre die Raumkapsel überladen gewesen. Ihr Vater hat mit 16 Jahren die Privatpilotenlizenz erworben. Was bedeutete Fliegen für ihn? Er liebte es, seit er denken konnte. Seine wirkliche Liebe war aber Flugzeug-Design. Irgendwann wurde ihm klar, dass er, um ein guter Designer zu werden, Maschinen auch selbst fliegen sollte, damit er sie besser verstehen lernt. Das Fliegen war seine lebenslange Leidenschaft. Ihr Vater hatte mehrere lebensgefährliche Unfälle als Pilot und Astronaut. Wie hat er die weggesteckt? Wenn du eine lange Karriere als Testpilot und Astronaut hast, weißt du, dass Unfälle passieren. Ich glaube nicht, dass du sie als lebensgefährlich ansiehst, sie sind Teil des Jobs. Er wusste, dass es Risiken gibt. Und er ging nicht gerne ein Risiko ein, wenn es vermeidbar war. Deshalb versuchte er, es zu minimieren, durch Training und Vorbereitung. Was machen Sie eigentlich beruflich? Ich bin selbstständiger Berater für Datenbankentwicklung. Studiert habe ich aber Biologie. Denn ich wollte ein Tiertrainer werden, um etwa mit Delfinen zu arbeiten. Das habe ich auch ein paar Jahre gemacht. Ihr Vater hatte einen deutschen Auswanderer als Großvater. Hat Deutschland eine Rolle in seinem Leben gespielt? Ich bin mir sicher, dass es so war, als er ein Kind war. Doch darüber ist mir nichts bekannt. Aber ich weiß, dass er Sauerkraut liebte. Ich selbst mochte es als Kind nicht. Info Das Technik Museum Speyer hat 365 Tage im Jahr ab 9 Uhr geöffnet. Montag bis Freitag sind die Ausstellungen bis 18 Uhr geöffnet, an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen eine Stunde länger bis 19 Uhr. Internet: speyer.technik-museum.de.

x