Karlsruhe Aus Liebe zur Kunst

Fast wäre aus ihm ein professioneller Künstler geworden. Doch weil sein Vater früh verstarb, musste Manfred Fuchs schon mit 20 Jahren die Firma übernehmen. Das Unternehmen Fuchs Schmierstoffe – heute Fuchs Petrolub – wurde zu einem Weltunternehmen, das Manfred Fuchs bis 2004 führte, bevor er es in die Hände seines Sohns gab. Eines konnte die Wirtschaftskarriere, die ihm viel Zeit abverlangte, allerdings nie verdrängen: den Künstler in ihm. Und so freut sich der Rentner auf ein ganz bestimmtes Ereignis im Dezember 2017: die Eröffnung der neuen Mannheimer Kunsthalle. „Das ist für mich etwas ganz Großartiges“, sagt er mit einem Leuchten in den klaren blau-grauen Augen. Manfred Fuchs sitzt in einer Art Besprechungsraum im Bürogebäude von Fuchs Petrolub. Der Blick aus dem Fenster ist von der industriellen Silhouette des Unternehmens geprägt. Im Raum selbst hängt an einer Wand ein großes, buntes Gemälde. Es ist von ihm – wie zahlreiche andere Bilder auch, die im Gebäude verteilt neben Werken internationaler Künstler hängen. „Es ist eine Sammlung, die der Belegschaft viel Freude macht“, erzählt Manfred Fuchs und fügt hinzu: „Ich bin schon mein Leben lang Amateur-Maler.“ Als Profi wolle er sich nicht bezeichnen, so ganz ohne Ausbildung im Kunstbereich. So oder so: Fuchs liebt die Kunst. Den Kunsthallen-Neubau unterstützt er nicht nur mit privaten finanziellen Mitteln; er ist auch Stiftungsratsvorsitzender der Stiftung Kunsthalle Mannheim, die als Bauherr fungiert. Dieses Mandat wolle er allerdings Ende 2017 niederlegen, sagt der 77-Jährige. „Dann steht der Neubau. Und wir kommen in eine neue Ära.“ Doch bis dahin fällt noch einiges an Arbeit für ihn und seine Stiftungsratskollegen an. Unter anderem möchte Fuchs die Idee eines Stifterkreises verwirklichen. Damit soll eine letzte Finanzierungslücke geschlossen werden. Denn trotz Mittel seitens der Stadt, der der Neubau im Juli 2017 unentgeltlich überstellt wird, und Zuwendungen verschiedener Mäzene, verbleibe noch ein finanzielles Loch. Er spricht von ungefähr 800.000 Euro, die anfallen, um das Programm der Kunsthalle umzusetzen. „Wir können nicht jedes Jahr die fehlenden Mittel bei Bürgern und Wirtschaft einwerben. Das schafft man nicht“, sagt Fuchs. „Wir wünschen uns 100 bis 200 kunstaffine Persönlichkeiten oder auch Unternehmen und Stiftungen, die mit einem nachhaltigen, jährlichen Beitrag helfen.“ Er sei zuversichtlich, dass sich ein solcher Stifterkreis aufstellen lässt. Denn auch der Stiftungsrat werde ab dem zweiten Halbjahr 2017 eine andere, eher begleitende Rolle spielen. Begleitet hat die Mannheimer Kunsthalle Manfred Fuchs schon seit seiner Jugend. Er ging damals ins benachbarte Karl-Friedrich-Gymnasium. „Und wir hatten einen hervorragenden Zeichenlehrer“, erinnert er sich. Er bildete eine Gruppe mit Schülern, die gerne malten, ging mit ihnen regelmäßig in die Natur und eben in die damalige Kunsthalle. „Dort haben wir Bilder kopiert. Und es gibt keine bessere Art, intensiv zu schauen und zu versuchen, das Kunstwerk zu verstehen.“ Fuchs war da ungefähr 17, schätzt er. Seine ersten Gemälde entstanden 1956. Damals waren es noch Landschaftsbilder und Aquarelle, heute malt er expressionistisch. Seine Werke, die immer mal wieder in Ausstellungen zu sehen sind oder bei Benefizveranstaltungen versteigert werden, entstehen in Fuchs’ Atelier, das er sich in seinem Garten eingerichtet hat. „Dort bin ich jedes Wochenende etliche Stunden“, verrät er. In seinen Gemälden verarbeite er die Bilder, die unter der Woche in seinem Kopf entstehen. „Dafür braucht man Zeit und innere Ruhe“, sagt er und lacht: „Die finde ich am besten samstag- oder sonntagmorgens.“ Wenn in Sachen Kunsthalle Ruhe eingekehrt ist, werden Manfred Fuchs und seine Ehefrau, die ebenfalls eine begeisterte Museums- und Ausstellungsbesucherin ist, bestimmt öfter dort anzutreffen sein. Denn eines steht für den 77-Jährigen fest: „Ein Leben ohne Kunst und Kultur ist für mich unvorstellbar.“ |ill

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