Jiu Jitsu Zen Bogyo Do Otterbach präsentiert sich meisterlich

Noah Jesse (roter Gürtel) und Daniel Brennig, beide vom Zen-Bogyo-Do Otterbach, beim Kampf.
Noah Jesse (roter Gürtel) und Daniel Brennig, beide vom Zen-Bogyo-Do Otterbach, beim Kampf.

Der Zen Bogyo Do drückt der deutschen Meisterschaft im Jiu Jitsu mit einer perfekten Eröffnung einen zauberhaften Stempel auf. Allein 24 Meistertitel bleiben in Otterbach. Eine Ehrung wegen „Persönlichkeit“ gab es auch.

Jiu Jitsu ist Sport, teils sogar ziemlich schweißtreibender Sport, der bis in die Atemlosigkeit führen kann. Wer diese Kampfkunst beherrscht, lässt dennoch alles super leicht aussehen. Bei den deutschen Meisterschaften in Otterbach demonstrierten rund 140 Jiu Jitsuka aus zehn Vereinen in sehenswert, beeindruckender Weise, was hinter ihrem Sport steckt: Akrobatik, ausgebuffte Technik, Schnelligkeit, Beweglichkeit. Die Attackierten flogen geradeso durch die Gegend, rollten in atemberaubender Geschwindigkeit aus der Gefahrenzone und waren am Ende Frau oder Herr der Lage.

In fünf Disziplinen (Teams, Bodenkampf, Kata, Random Attack, Pairs) wurden Meistertitel vergeben, auch wenn es darum bei diesem Sport nicht in erster Linie geht. „Im Jiu Jitsu ist der Wettkampf nicht vordergründig, es geht um die Selbstverteidigung, nicht um den Angriff“, formuliert es Josef Djakovic (Mühlheim an der Ruhr), Präsident des Deutschen Jiu Jitsu Bundes, am Rande der deutschen Meisterschaften.

Erst seit 1998 gibt es Meisterschaften, die alle zwei Jahre ausgetragen werden. Nach 2002 finden sie zum zweiten Mal in Otterbach beim Zen Bogyo Do statt. Aus gutem Grund: Der Otterbacher Verein zählt mit seinen rund 500 Mitgliedern zu den größten in Deutschland und ist laut dem Präsidenten „ein Verein, auf den man sich verlassen kann“.

Trommeln und ein Schwur

Der Zen Bogyo Do, selbst mit 60 Starterinnen und Startern auf der Matte, wusste den Präsidenten samt dem ebenfalls anwesenden Ehrenpräsidenten Dieter Lösgen (Essen) dennoch zu überraschen. Es war die Eröffnungsshow, die beide, genau wie die Besucher auf der voll besetzten Tribüne, verzauberte. Harald Westrich, Vorsitzender im Zen Bogyo Do, und sein Team zogen alle Register. Sie ließen die Teilnehmer zu den durchdringenden Klängen der Taiko Trommel Gruppe aus Enkenbach-Alsenborn einmarschieren, präsentierten ein eigenes Jiu Jitsu-Lied „Sanfte Kunst mit Respekt“. Die Nationalhymne wurde live gesungen. Der Schwur zur Fairness auf der Matte und zur gewissenhaften Beurteilung der Leistung wurde geleistet, die Disziplin „Team“ war zudem Teil der Eröffnungsshow.

Hier bewies der Heimverein mit vier Mannschaften Stärke. Ob das Neuner Kinderteam, das Jugendteam mit zehn Teilnehmern, das Sechser-Ü40-Team oder auch das Achter-Erwachsenenteam – alle lieferten eine fünfminütige Show, demonstrierten dabei ihre Kampfkunst mit all ihren Facetten. Das geschah meist in einer atemberaubenden Geschwindigkeit, dem zu Boden gehen auf engstem Raum und in der von den Wertungsrichtern geforderten Synchronität, Begeisterungsstürme von der Tribüne inklusive. Dabei hatten sich viele der Teilnehmer nicht nur mit den Teams vorbereitet, sie zeigten ihr Können bei Starts in den anderen Disziplinen und hatten zuvor den Aufbau der harmonischen Hallenkulisse gestemmt.

24 Meistertitel und bald ein Großereignis

24 Meistertitel, elf Vizemeister und zehn Bronzemedaillen hielt der Verein in den eigenen Reihen fest. David Jesse war mit drei Meistertiteln und einer Silbermedaille der erfolgreichste Teilnehmer. „Mein Dank gilt dem ganzen Orga-Team, das die Veranstaltung seit Monaten vorbereitet hat und natürlich den Trainern, die unsere Jiu Jitsuka so gut auf die Wettkämpfe vorbereitet haben“, war Harald Westrich am Ende zweier reibungsloser und erfolgreicher Tage stolz auf seine Sportler und Macher.

Josef Djakovic, der Präsident des Deutschen Jiu Jitsu Bundes, der seine Ergriffenheit bereits nach der Eröffnungsshow offenbarte, von den besten Meisterschaften überhaupt sprach, hatte gleich zwei dicke Bonbons für die versammelte Jiu Jitsu-Gemeinde mit nach Otterbach gebracht. Er verlieh Dieter Mäß, einem der Gründungsväter des ältesten Jiu Jitsu Vereins, dem Bushido Mühlheim, den 9. Dan. Auch zeichnete er Harald Westrich, den Vorsitzenden des Zen Bogyo Do, für seine Arbeit und seine Persönlichkeit mit dem 7. Dan aus.

Der zeigte sich zu Tränen gerührt ob dieser „Wahnsinns Ehre“. Heißt, Harald Westrich wird nun als Träger des 7. Dan gemeinsam mit seinem mehr als meisterlichen Team die Arbeit aufnehmen, um Anfang Oktober eine noch größere Herausforderung zu stemmen: Dann richtet der Zen Bogyo Do Otterbach die Weltmeisterschaft aus.

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