Kaiserslautern Wilde Hilde wie entfesselt

Ein abwechslungsreiches Programm wurde den rund 2000 Zuschauern beim Renntag auf dem Hippodrom an der Schanzer Mühle zwischen Miesau und Hütschenhausen geboten. Der ausrichtende Reit- und Fahrverein Miesau stellte vier Galopprennen, eine Prüfung im Rahmen des Junior Cups sowie je einen Wettbewerb für Araber, Isländer und Reitpferde auf die Beine. Die letzten beiden Prüfungen gingen an zwei Lokalmatadorinnen aus Hütschenhausen.

„Im letzten Jahr war die Resonanz bei den Reitpferden so hoch, dass wir erstmals einen eigenen Wettbewerb für Isländer ausgeschrieben haben“, sagte Sportwart Johannes Prappacher. Die 22-jährige Christin Grub siegte in einem spannenden Finish mit Fraegur Fra Holtsmula vor Bleika vom Kranichtal mit Anna Franziska Heinrich im Sattel. Der siegreiche elfjährige Wallach ist seit fünf Jahren im Besitz der BWL-Studentin und hat schon mehrfach erfolgreich an bundesweiten Wettkämpfen teilgenommen. Auf Landesebene konnte das erfolgreiche Duo die Vizemeisterschaft in der Dressur und im Viergang erringen. „800 Meter sind recht anstrengend. Er zog noch einmal an, als die Konkurrenten von hinten geschoben haben“, analysierte eine überglückliche Gewinnerin. Die siebenjährige Trakehnerstute Wilde Hilde gewann mit 23 Längen überlegen das Rennen für Reitpferde vor der Vorjahressiegerin Orchidee aus Luxemburg. Im Sattel saß Ellen Leis (47) aus Miesau, die neben den Trakehnern noch Hunde züchtet und im familieneigenen Zimmergeschäft die Büroarbeiten erledigt. Nachdem sie im letzten Jahr vom Pech verfolgt war, ihr Schützling Hazel kurz vor dem Start reiterlos den heimischen Stall aufsuchte, änderte sie die Taktik. „Ich bin direkt zur Bahn geritten und mache den gleichen Weg jetzt wieder zurück. Bis wir zurück im Quartier sind, befindet er sich wieder in trockenem Zustand“, verriet Leis unmittelbar nach der Siegerehrung. Der Junior Cup für den reiterlichen Nachwuchs ging in die Schweiz, Michelle Grimaud gab mit Gunning for Glory der Konkurrenz aus Niederbayern und dem Saarland das Nachsehen. Die Ehre des Südwestens rettete Sebastian Wenz aus dem saarländischen Alforweiler auf Rang drei. Kurios: Die Araberpferde waren eine interne Angelegenheit der Familie Weißmeier aus dem niederrheinischen Sonsbeck, alle fünf Starter kamen aus diesem Quartier. Bei den Vollblütern kam Besitzertrainer Christian Peterschmitt (Bottenbach) zu einem Doppelerfolg. Er siegte mit den favorisierten Beagle Boy und Beacon Hill. Im Sattel saß jeweils der Kölner Dennis Schiergen, der im letzten Jahr als erster Amateur weltweit ein Rennen der Europa-Gruppe 1 gewann. Schiergen sagte: „Ich komme wegen der tollen Atmosphäre, der fairen Bahn und des gut präparierten Geläufs gerne hierher.“ Das mit 3200 Euro dotierte Hauptrennen über 1900 Meter gewann der Außenseiter Montesita aus dem Dillinger Quartier von Marin Schu. Der siegreiche Reiter Mark Gier (Heusweiler) gewann auch die Abschlussprüfung mit dem fünfjährigen Wallach Pacha. Die Besucher fühlten sich auf mehreren Tribünen, blumengeschmückten Kaffee- und Biergärten bei preiswerter Verpflegung wohl. Das Wetterspielte mit, bei einem Wettanbieter konnte man via TV die Rennen aus Düsseldorf und Frankfurt verfolgen. Mit einem Gesamtwettumsatz von 20.800 Euro gab auch der geschäftliche Teil Anlass zur Zufriedenheit bei den Verantwortlichen.

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