Kaiserslautern Wieder mehr Natur

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Ortstermin: Staatssekretär Thomas Griese, Oberbürgermeister Klaus Weichel, Beigeordneter Peter Kiefer, Landrat Ralf Leßmeister und Bürgermeister Harald Westrich (von links) stehen vor dem Mühlgraben, der der Lauter vorgelagert ist.

18 Jahre nach einem ersten Teil der Renaturierung der Lauter anlässlich der Landesgartenschau fiel gestern Nachmittag der Startschuss für einen zweiten Teil der Gewässerrenaturierung. Dabei handelt es sich um einen tausend Meter langen Teilabschnitt der Lauter bis zur Lampertsmühle.

Gäste aus Stadt und Landkreis Kaiserslautern hatten sich auf der Wiese vor dem Mühlgraben in Erfenbach versammelt, als Beigeordneter Peter Kiefer auf die Bedeutung des mit 1,32 Millionen Euro veranschlagten Projekts verwies. Das Projekt soll Ende Februar abgeschlossen sein. Kiefer sprach von einem Vorhaben, das mit vielen Partnern nur in einem Projektverband zu stemmen sei. Wie so viele Flüsse und Bäche habe man auch die Lauter im vorigen Jahrhundert in ein starres, schnurgerades Bachbett gezwängt. Glücklicherweise habe man inzwischen erkannt, wie wichtig naturbelassene Flussläufe nicht nur als Lebensraum für Flora und Fauna, sondern auch als Naherholungsraum für Menschen sei. „Nicht zuletzt als wichtiger Faktor in der Hochwasservorsorge“, so der Umweltdezernent. Ziel sei ein naturnahes, artenreiches, strukturreiches und hochwasserangepasstes Gewässerbett in einem guten ökologischen Zustand, erläuterte Kiefer. Dazu wird ein sogenannter Entwicklungskorridor ausgewiesen, in dem sich eine natürliche Flussaue entwickeln kann. Parallel dazu werden ergänzende Maßnahmen vorgenommen, wie die Verfüllung von Teilen des künstlich angelegten Mühlgrabens oder etwa die Herstellung flacher Mulden für den Amphibienschutz. Auch wenn das Projekt vorrangig als eine Maßnahme zur Renaturierung eines Gewässers geplant sei, diene dieses durch die Aufweitung des Gewässerbettes auch der Schaffung eines ökologisch orientierten Hochwasserrückhalts. Wie notwendig dies sei, zeigten die Starkregenereignisse im Mai und im Juni dieses Jahres. Der rheinland-pfälzische Umweltstaatssekretär Thomas Griese verwies darauf, dass die Landesregierung das Projekt mit 90 Prozent aus der Aktion Blau Plus, einem Aktionsprogramm zur Wiederherstellung von naturnahen Gewässerständen, fördere. Die Folgen des Klimawandels wie Starkregen, Hochwasser, Hitze und Trockenheit seien auch in Rheinland-Pfalz spürbar, sagte Griese. Weiter hob er hervor, dass mit der Renaturierung eines weiteren Teils der Lauter auch der Mühlgraben der Spinnerei Lampertsmühle wieder rückgebaut und in weiten Teilen verfüllt werde. Die Lauter war insbesondere in 1930er Jahren begradigt worden, so dass ein gleichförmiges und trapezartiges Gewässerprofil mit Ufersicherung aus Wasserbausteinen entstand. Bei der Gewässerrenaturierung handelt sich um ein Großprojekt der Stadt Kaiserslautern, dem Landkreis Kaiserslautern und der VG Otterbach-Otterberg. Zu den Projektbeteiligten zählen die Obere Wasserbehörde, die Obere Naturschutzbehörde, die Stadtentwässerung Kaiserslautern, die Spinnerei Lampertsmühle, die Pächterfamilie Herhammer, die Pfalzwerke AG, die Amprion GmbH, der Naturschutzbeirat und die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz.

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