Kaiserslautern Westpfalz-Klinikum: Erste Projekte des Sanierungsplans in den Startlöchern

Die Fassade von Haus 8 des Westpfalz-Klinikums ist fertig, das Gerüst abgebaut. Gegenüber haben die Arbeiten an der Liegendeinfa
Die Fassade von Haus 8 des Westpfalz-Klinikums ist fertig, das Gerüst abgebaut. Gegenüber haben die Arbeiten an der Liegendeinfahrt der Zentralen Notaufnahme begonnen (links).

Die Finanzierung ist gesichert, jetzt liegt der Fokus im Westpfalz-Klinikum auf der Umsetzung des „Zukunftsplans“. Anfang Januar werden die ersten Maßnahmen im Krankenhaus sichtbar: Eine neue Station öffnet. Allerdings werden im Klinikum mehr Stellen abgebaut als bisher bekannt.

Nach monatelangen Verhandlungen über die Finanzierung der kommenden Jahre hatten die Gesellschafter (die Stadt Kaiserslautern, der Landkreis Kusel und der Donnersbergkreis) den Planungen der Geschäftsführung zugestimmt und Millionenhilfen für das Sanierungs- und Gesamtfinanzierungskonzept freigegeben. Als letztes Gremium stimmte am 15. November der Kreistag in Kirchheimbolanden zu.

Die erste Maßnahme des „Zukunftsplans“, so nennt das Klinikum das Sanierungskonzept, werde am 2. Januar sichtbar, erklärt der Geschäftsführer des Westpfalz-Klinikums, Thorsten Hemmer: „Am ersten Arbeitstag im neuen Jahr geht die geriatrische Station in Betrieb. Die neue internistische Geriatrie wird zusammen mit der neurologischen Geriatrie zum Zentrum für Geriatrie.“ Das sei in Kaiserslautern ein „Meilenstein für die Versorgung älterer Menschen“. Hemmer: „Es tut uns als Maximalversorger gut, diese Abteilung standortübergreifend in Kaiserslautern und Rockenhausen zu haben.“

Anfang April folgt der nächste große Schritt

In der Abteilung werden beispielsweise Menschen behandelt, die nach einem Oberschenkelhalsbruch, davon sind besonders Senioren häufig betroffen, operiert werden mussten und noch nicht richtig fit sind. Statt die Zeit bis zu einer Reha-Maßnahme in einem Pflegeheim zu verbringen, könnten sie in der Geriatrie bleiben. Hemmer: „Unser Ziel ist es, die Menschen wieder für zu Hause fit zu machen.“ 34 Betten wird die neue Abteilung bekommen – und damit eine der größten Stationen im Westpfalz-Klinikum werden. Derzeit liefen noch Gespräche mit Pflegekräften und Ärzten für die Station.

Die obere der beiden Brücken ist fertiggestellt, am unteren Übergang wird noch gearbeitet.
Die obere der beiden Brücken ist fertiggestellt, am unteren Übergang wird noch gearbeitet.

Anfang April folge der nächste große Schritt: Haus 8 wird bezogen. Während die Arbeiten an der Fassade weitestgehend abgeschlossen sind, wird in dem Gebäude (gegenüber der Notaufnahme) noch gearbeitet. Dort entstehen acht Stationen mit jeweils 20 Betten. Hemmer: „Wir haben zwar weniger Betten als zuvor, dafür haben alle Zimmer Toilette und Dusche.“

Immer wieder müssen Stationen umziehen

Zu den ersten Abteilungen, die in Haus 8 einziehen, sollen die Geburtshilfe und die Frauenklinik gehören. Die Verbindungsbrücken ermöglichten besonders kurze Wege zur bestehenden Kinderklinik. Durch den Umzug entstehen laut Hemmer neue Zimmer für junge Mütter, außerdem weitere Familienzimmer, damit auch die Väter im Krankenhaus übernachten können. Das Klinikum verfügt über die höchste Versorgungsstufe für werdende Eltern und ihren Nachwuchs, mit dem Umzug könne die Wohlfühlqualität erheblich gesteigert werden.

Die noch freien Räume in Haus 8 ermöglichen es, dass Stationen aus Haus 1, dem Gebäude am Haupteingang, zeitweise dorthin umziehen können. „Das gibt uns die Gelegenheit, nach und nach Haus 1 zu sanieren. Nach 25 Jahren ist das an der Zeit“, erklärt Hemmer die Idee dahinter. In den kommenden Jahren werde in Haus 8 also immer wieder umgezogen. Das sei notwendig, weil immer im Bestand saniert wird, sagt Hemmer und wirbt um Verständnis: „Wir bauen nicht auf der grünen Wiese.“ Er dankt Mitarbeitern und Patienten, die Baulärm, Dreck und Umwege meist tapfer ertragen würden.

„Größerer Wurf wird gebraucht“

Um in den nächsten Jahrzehnten bestehen zu können, brauche das Klinikum „einen größeren Wurf“. In Absprache mit dem rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerium wird nun das Klinikgelände überplant. Hemmer: „Möglicherweise lassen sich einzelne Gebäude abreißen und neue Häuser bauen.“ Diese Planungen, in die auch Fragen nach Mitarbeiter- und Patientenbedarfen einfließen, ebenso wie die Zukunft der Funktionsbereiche wie Notaufnahme und Operationssäle, laufen laut dem Geschäftsführer gerade an. Ein externes Büro steht den hauseigenen Architekten dabei zur Seite.

Im Januar sollen die ersten Stationen in Haus 8 einziehen.
Im Januar sollen die ersten Stationen in Haus 8 einziehen.

Eine solche Überplanung erwartet auch den Standort in Kusel. Hemmer: „Für sein Alter ist das Gebäude dort in einem superguten Zustand.“ Aber der OP-Trakt sei in die Jahre gekommen, ebenso die Nasszellen der Zimmer: „Da wird es Zeit für eine Modernisierung.“ Auch für Kusel werde eine Raum- und Funktionsplanung erstellt. Der Standort in Kirchheimbolanden hat das schon hinter sich.

Mehr Stellenabbau als zunächst geplant

Bei den Bau- und Planungsvorhaben will Hemmer nicht verschweigen, dass das Sanierungskonzept einen Stellenabbau vorsieht. Während im Sommer noch von 45 Stellen die Rede war, sind es nun ungefähr 70 freie Stellen, die nicht mehr besetzt werden sollen. Doch auch diese Zahl sei nicht in Stein gemeißelt – in keine Richtung. Klar ist dagegen, „dass es die Abteilungen querbeet betrifft, an allen Standorten“, so Hemmer. In der Pflege werde jedenfalls nicht gespart: „Ich bin überzeugt, dass Patienten den Stellenabbau nicht merken.“

Die Abteilungen dagegen schon. Hemmer: „Bei 4000 Mitarbeitern ist das mathematisch überschaubar, aber es tut den Kollegen weh, wenn es ihre Abteilung trifft.“ Die Geschäftsführung betreibe einigen Aufwand, um Mitarbeiter möglichst umfassend zu informieren, unter anderem gab’s vier Betriebsversammlungen mit anschließenden Infoveranstaltungen: „Die große Hilfsbereitschaft der Gesellschafter und der Bevölkerung sorgt für Zuversicht unter den Mitarbeitern.“

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