Kaiserslautern Wenn zum Schluss die Post abgeht

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Was für ein Abschluss! Beim 14. und in dieser Saison letzten Konzert des Musiksommers am Bremerhof ging am Donnerstagabend mit dem Duo Piano Soul Bar und seinen Gästen noch einmal so richtig die Post ab.

Es wäre hier schlicht falsch zu behaupten, dass das Beste zum Schluss kommt – schließlich waren die vorangegangenen 13 Konzerte allesamt qualitativ hochwertig. Aber was die beiden Vanden-Plas-Musiker Andy Kuntz (Gesang) und Günter Werno (Keyboard) alias Piano Soul Bar da zusammen mit ihren musikalischen Freunden (darunter Profis aus dem Pfalztheater, wo Vanden Plas öfters musikalisch mitwirkt) auf die Beine gestellt hatten, das war schon etwas ganz Besonderes und Reizvolles. Da wurde allein schon inhaltlich einiges geboten: ein bisschen Rockkonzert, ein wenig Musical-Darbietung, ein Hauch von Comedy-Show. Langweilig wurde es nie. Zur Vielfalt kam die Qualität der Experten. Neben dem „harten Kern“ Kuntz und Werno zogen die stimmstarken Pfalztheater-Mitglieder Astrid Vosberg und Adrienn Cunka, Schlagzeuger Thomas Rieder und Saxophonist Helmut Engelhardt den ganzen Abend über sämtliche Register ihres Könnens. Einen siebten Überraschungsgast hob man sich bis zum krönenden Abschluss auf. Erst langsam beginnend, dann immer intensiver und dynamischer werdend, gestalteten Piano Soul Bar & Co. das mehrschichtige Programm. Dabei wurden neuere Titel („Rolling In The Deep“) und klassische Musical-Duette präsentiert, manch weniger bekanntes Stück in Erinnerung gebracht, zwischendrin die einzelnen Darbietungen mit launigen Ansagen verbunden. Viel Beifall heimste Andy Kuntz mit seinem Paradestück „Englishman In New York“ ein, das diesmal mit rassigem Sax-Solo und gravitätischem Piano-Part plus Chor vom Publikum noch einmal ordentlich aufgewertet wurde. Und dann kam es doch noch – das „Beste zum Schluss“, zumindest an diesem Abend und was die Reaktion des Publikums angeht. Zusammen mit dem nun kostümierten und auf den ersten Blick kaum wiederzuerkennenden Andy Kuntz trat der ebenso mit schwarzem Anzug und dunkler Sonnenbrille ausgestattete Special guest Florian Innerebner auf die nun doch ziemlich gut gefüllte Bühne. Die beiden lieferten als Jake und Elwood Blues eine erstklassige Blues-Brothers-Performance mit „Everybody Needs Somebody“ als Anfangsnummer, zappelnder Original-Choreographie und lockeren Sprüchen aus dem Film ab. Die Show hatte übrigens einen Vorläufer: Die Zwei hatten sie bereits unlängst erfolgreich auf der Augsburger Freilichtbühne am Roten Tor vor 50.000 Hörern präsentiert. So viele waren zwar auf dem Bremerhof nicht anwesend, die ohnehin bis dahin starke Stimmung indes erreichte jetzt enorme Höhen. Man tanzte ausgelassen vor der Bühne und sogar mitten im Publikum, reckte die Hände, klatschte, sang laut mit. Manche standen sogar auf den Stühlen und feierten die Musiker, die Nacht und wohl auch die ganze Konzertreihe bis zum letzten Ton des Auftritts. Veranstaltung Der Musiksommer am Bremerhof ist zwar vorbei, aber ruhig wird es deshalb dort noch lange nicht. Am 11. und 12. September findet auf dem Gelände ein Weinfest mit Live-Musik, Weinprobe und Pfälzer Gerichten statt. Infos: www.bremerhof-kl.de.

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