Kaiserslautern Wenn die Gegner wie am Fließband punkten

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Nach vier Niederlagen in Folge und dem Sturz auf Platz zwölf stehen die Korbjäger des 1. FC Kaiserslautern vor ihrem Gastspiel am Sonntag (17 Uhr/Dietrich-Bonhoeffer-Schule) beim TV Lich II unter Zugzwang. Der Vorsprung auf Schlusslicht ASC Mainz beträgt nur zwei Punkte.

Da Verstärkungen nicht in Sicht sind, muss Trainer Theo Tarver mit dem Spielermaterial vorlieb nehmen, das ihm aktuell zur Verfügung steht. Mit Gergely Hosszu, Japhet McNeil, Waldemar Nap, Kevin Luyeye, Thomas Erb, Yannick Schulze und Genc Sefaja verfügt das Team über erfahrene Basketballer, die ein solides Grundgerüst bilden. Auch Kevin Croom hat schon gezeigt, dass er gute Spiele abliefern kann. Hinzu kommen mit David Littig, Marcel Wallney, Maximilian Herzog und Fabian Leis junge Talente, die Schritt für Schritt an das Niveau in der vierthöchsten Klasse herangeführt werden müssen. Der Fokus liegt in der Trainingsarbeit darauf, jeden Spieler an seine persönliche Leistungsgrenze zu führen. „Theo bringt die Spieler individuell voran, vor allem Fabian Leis hat von der Arbeit mit ihm profitiert“, hat Lauterns Sportlicher Leiter Jan Christmann trotz der jüngsten Negativserie die ersten Fortschritte ausgemacht. Tarver, der Christmann nach dem fünften Spieltag auf dessen Wunsch hin an der Seitenlinie abgelöst hat, wartet noch auf seinen ersten Sieg als Headcoach. Beim TV Langen (76:79) und zuletzt gegen die EVL Baskets Limburg (69:72) schrammten die Roten Teufel jeweils nur um Haaresbreite an einem Sieg vorbei. Im dritten Anlauf soll es nun endlich klappen. „Es darf nicht sein, dass die Gegner am Fließband zweistellig punkten und rebounden: Hänig, Mosley, Menck, Schuk, Abele und Yebo haben gegen uns Spiele wie im Lehrfilm abgeliefert. Das tut mir weh“, sieht Tarver im Abwehrverhalten noch viel Luft nach oben. Im Training wurde deshalb zuletzt vor allem am Reboundverhalten und an der Verteidigung in unmittelbarer Korbnähe gearbeitet. Lich verfügt über eine eingespielte Mannschaft und hat mit Johannes Lischka einen ehemaligen Nationalspieler in seinen Reihen. Der Ex-Profi führt die vereinsinterne Korbjägerliste mit 22,8 Punkten im Schnitt mit großem Vorsprung an und zählt zu den besten Schützen der Ersten Regionalliga Südwest. Der gebürtige Gießener befindet sich mit 29 Jahren im besten Basketballalter, musste seine Profikarriere aufgrund eines im November 2013 diagnostizierten Gehirntumors jedoch beenden. Die Operation verlief zwar erfolgreich, der 2,03-Meter-Mann, der zu diesem Zeitpunkt bei Erstligist Tübingen unter Vertrag stand, hatte jedoch mit Folgeerscheinungen wie starker Gewichtszunahme zu kämpfen. Nach Auszeiten und einem gescheiterten Comebackversuch in Weißenfels schloss er sich vor der Spielzeit 2014/15 ProA-Ligist Gießen an, wo er zu Beginn seiner Karriere bereits als Kooperationsspieler unter Vertrag stand. Nach nur acht Einsätzen folgte im November 2014 die nächste Auszeit und zu Beginn der folgenden Saison der Wechsel zu Ligarivale Heidelberg. Es sollte der bislang letzte Comebackversuch im Profibereich sein. „Ich habe in den letzten Wochen gemerkt, dass ich der mentalen Belastung eines professionellen Basketballspielers nicht mehr gewachsen bin. Darüber hinaus ist nach einem guten Start der Spaß und die Leidenschaft am Basketball in den letzten Wochen komplett verloren gegangen. Nach zwei schweren Jahren habe ich nicht mehr die mentale Kraft, mich so durch die Saison zu kämpfen“, sagte Lischka bei seinem Abschied aus Heidelberg. Den Spaß am Basketball hat der Vollblutbasketballer inzwischen wieder gefunden. Seit Saisonbeginn mischt er die Regionalliga auf. „Neben der starken Defense, die in den letzten beiden Spielen die Gegner jeweils unter 60 Punkte halten konnte, ist es vor allem auch Lischkas Qualität zu verdanken, dass Lich II so gut gestartet ist“, weiß Christmann um die Bedeutung des Ex-Profis für den Aufsteiger. Bis auf Genc Sefaja, dem eine Bänderverletzung im Sprunggelenk zu schaffen macht, stehen beim FCK alle Spieler zur Verfügung.

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