Kaiserslautern Vielseitig auf den Bühnen der Welt

In der dritten Spielzeit ist er nun bereits am Pfalztheater im Opernensemble als Bass-Bariton fest engagiert. Am Sonntag gibt er einen Liederabend im Zink-Museum: Wieland Satter. Aufhorchen lässt er in jedem Fall durch seine Stimme, einen profunden Bass-Bariton.

Sein Vorname ist zugleich Programm und verpflichtet: Wieland stammt vom nordischen Volundr ab, das so viel wie „Kunstwerk“ oder „auf kunstvolle Weise herstellen“ bedeutet. In der germanischen Heldensage war Wieland der Schmied, der sich an seinem König rächte. Ein Name wie geschaffen für den laut Vertrag im Stimmfach „Bass-Bariton“ verpflichteten und in Frankfurt am Main aufgewachsenen Sänger mit pfälzischen Wurzeln, dessen Vater aus Lambrecht stammt. Da der Opernsänger auch in der Helden-Baritonrolle Erfahrungen sammelte (so vor einem Jahr in Moskau in Wagners „Fliegendem Holländer“) schließt sich der Kreis. Satters Vielseitigkeit ist sein Trumpf ebenso wie sein Aktionsradius rund um den Globus, doch dazu später. Seine Vielseitigkeit stellte er in der letzten Spielzeit am Pfalztheater in einer Buffa-Rolle in Donizettis „Viva la Mamma“ unter Beweis. Dennoch sieht er für sich eine Tendenz zum Helden-Bariton, was er im März bei der Premiere der Schreker-Oper „Irrelohe“ ausspielen kann. Zunächst verwundert in seiner Biographie, dass der Sänger erst über den „Umweg“ eines Schulmusikstudiums mit Hauptfach Querflöte in Frankfurt zum Gesangsstudium in Weimar kam. In Linz begann seine Karriere, dann folgten Engagements in Passau, Hof, Nürnberg, dann eine freischaffende Zeit von vier Jahren, bis er am Pfalztheater wieder unter Vertrag kam. Neben seiner Bühnenerfahrung kann Satter auf viele Erfolge bei Oratorien und Passionen verweisen, so bei Werken von Mozart, Verdi, Dvorak und Mendelssohn. Ebenso zog es ihn immer wieder in die Ferne, etwa um bei der Aufführung der „Gurre-Lieder“ von Schönberg in Taiwan mitzuwirken oder um jetzt an Ostern eine Aufführung des Brahms-Requiems in der Nähe von Hongkong zu bereichern. Den Liederabend am Sonntag, zusammen mit seiner russischen Ehefrau Ekaterina Tarnopolskaja am Klavier, wird er nächste Woche in Moskau wiederholen. Unter dem ehemaligen Pfalztheater-Intendanten Johannes Reitmeier gastierte Satter 2013 in Innsbruck mit der Kammeroper „Stallerhof“ von Gerd Kühr, nach einem Libretto von Franz-Xaver Kroetz. Die Kooperation zwischen Pfalztheater und dem Tiroler Landestheater Innsbruck führte 2013 zur Produktion des Bühnenweihfestspiels „Parsifal“ von Richard Wagner, natürlich mit Satter als Amfortas. Obwohl der umtriebige Sänger von weiteren Wagner-Rollen (vor allem Hans Sachs in den „Meistersingern“) träumt, gehört seine besondere Liebe doch auch dem Kunstlied. Und hier sind die deutschen Romantiker für ihn ein Gipfelpunkt. Eine Auswahl will er am Sonntag mit „Vier ernsten Gesängen“ von Brahms, den „Liedern eines fahrenden Gesellen“ von Mahler zu Gehör bringen, ergänzt durch „Lieder und Tänze des Todes“ von Mussorgski. (rhe)

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