Kaiserslautern STADTLEBEN: Tote gibt es nicht nur im November

Sie sprüht vor Energie und freut sich wahnsinnig auf den Donnerstag. Dann wird im Wadgasserhof die Fotoausstellung „Letzte Reise“ eröffnet. „Nach Bonn ist Kaiserslautern der zweite Ausstellungsort“, sprudelt es aus Sabine Michels heraus. Und schon ist die stellvertretende Leiterin des Theodor-Zink-Museums, zu dem auch der Wadgasserhof gehört, beim Thema. Auch wenn der Tod eine traurige Angelegenheit ist, wurde der Termin für die Ausstellung über die letzte Reise bewusst in die Jahresmitte, in den Sommer, gelegt. „Geburt und Sterben passieren mitten im Leben.“ Gestorben werde nicht nur im Totenmonat November, so die Kulturwissenschaftlerin. „Ganz bunte Fotos sind es“, versucht sie den Zugang zu dem Tabuthema zu erleichtern. Das Thema sei überhaupt nicht traurig. „Ich habe es ganz intensiv erlebt.“ Sabine Michels ist davon überzeugt, dass die Ausstellung die Leute ansprechen wird. „Ich bin stolz auf die Zusammenarbeit mit vielen Beteiligten.“ Friedhofsführungen, Künstlergespräche, eine Fotowerkstatt für Jugendliche und Erwachsene werden im Begleitprogramm angeboten. Pünktlich zur Ausstellungseröffnung werden auch die Räumlichkeiten des Wadgasserhofs in neuem Glanz erstrahlen. „Seit einigen Wochen war der Ort wegen Malerarbeiten geschlossen“, freut sich Sabine Michels auf die frische Umgebung. Man merkt es ihr an, dass ihr die im Januar 2013 übernommene neue Aufgabe großen Spaß macht. Am liebsten würde sich die Japanologin ganz der Museumspädagogik verschreiben und Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen so manches Türchen in Sachen Kultur öffnen. Auch wenn das Theodor-Zink-Museum die Sommerferien über geöffnet hat, wird Sabine Michels nicht ganz auf ihren Urlaub verzichten. Eine Fahrt mit ihren Jungs, Jona (15) und Raffael (11), zu ihren Eltern nach Nordhessen steht auf dem Programm. „Pferde, Hunde und Katzen warten auf uns“, wirft sie einen Blick auf das ländliche Leben. Wären da noch die Festspiele in Bad Hersfeld. „Die Aufführungen auf der Bühne der Stiftsruine, einem alten romanischen Gemäuer, sind ein besonderes Erlebnis“, schwärmt sie. Ihrem Jüngsten möchte sie einen Wunsch erfüllen. „Raffael will Tauchen lernen. Warum nicht in der Türkei?“ denkt die Mutter über eine Reise im Herbst nach. Apropos Herbst. Im September wird sich das Zink-Museum wiederum dem Thema Tod widmen. „In Memoriam“ wird die Ausstellung überschrieben sein, die sich mit Friedhöfen und der Begräbniskultur auseinandersetzt. (jsw)

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