Kaiserslautern stadtleben: Die HSV-Welt steht noch

Erich Cziesla ist erleichtert, seine Welt steht noch. Denn: Der Hamburger SV bleibt in der Bundesliga, ist durch das 1:1-Unentschieden im zweiten Relegationsspiel bei der Spielvereinigung Greuther Fürth dem Abstiegsgespenst knapp entronnen. „Für mich wäre bei einem Abstieg eine Welt zusammen gebrochen.“ Der 63-jährige „waschechte Lautrer“ (Cziesla über Cziesla) ist seit Kindesbeinen HSV-Fan. Gefesselt hat den jungen Erich nicht etwa die begeisternde Spielweise, sondern etwas ganz anderes: „Die Rautenfahnen der Fans und die Stulpen mit den Karos. Die haben mich als Kind fasziniert. Das hatte keine andere Mannschaft.“ Seit 1960, seit dem Meisterschaftsendspiel des HSV gegen den 1. FC Köln im Frankfurter Waldstadion, das Cziesla miterlebte, ist der seit Jahresbeginn pensionierte Einzelhandelskaufmann elektrisiert vom HSV. Er machte die großen Zeiten des Vereins Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre mit. Den größten Triumph des HSV, den Europapokalsieg 1983 in Athen gegen Juventus Turin – das 1:0-Siegtor erzielte damals ein gewisser Felix Magath – erlebte Cziesla selbstverständlich live im Stadion mit. Erfolge hin, Fast-Abstieg her: Entscheidend für ihn ist aber der Zusammenhalt der Fans. „Das ist schon toll.“ Der HSV-Virus, den Cziesla hat, ist übrigens ansteckend und erblich. Vererbt hat er die Begeisterung an seinen Sohn Sascha, angesteckt haben Vater und Sohn dann die Schwiegertochter. Das Relegationsspiel am Sonntag erlebte Cziesla – den Umständen entsprechend – entspannt daheim auf dem Sofa. „Ich war mir sicher, dass es reicht. Allein schon vom Spielermaterial her musste es reichen“, erzählt Cziesla. Quo vadis, HSV? Wo geht es hin in der kommenden Saison? „Wir landen im guten Mittelfeld“, sagt Cziesla, der in der kommenden Saison noch mehr Spiele des HSV live im Stadion erleben will. Die Weichen sind gestellt. Neben der Dauerkarte für die Heimspiele in Hamburg kommt nun noch eine Auswärts-Dauerkarte dazu. Damit sind Vater und Sohn Cziesla, die gemeinsam mit einigen Freunden aus dem benachbarten Saarland die HSV-Begeisterung teilen, in den Stadien in ganz Fußball-Deutschland präsent, auch wenn es nicht zu jedem Heimspiel für eine Fahrt in die Hansestadt reichen wird. Übrigens verfallen die Karten nicht. „Wir stellen die Karten über den Supportersclub immer jungen Fans zur Verfügung.“ Die freuen sich sicherlich, wie Cziesla auch, über (mindestens) ein weiteres Jahr Erstliga-Fußball des letzten, noch nicht abgestiegenen Gründungsmitglieds in der Bundesliga. (bld)

x