Kaiserslautern STADTLEBEN: Auszeichnung im Zoo Palast

Freitagnacht in Berlin. Der Zoo Palast erstrahlt in Festtagsbeleuchtung. Menschenmassen füllen den großen Saal des renommierten Kinos. Es sind Filmgesichter mit Rang und Namen quer durch alle Sparten. Die üblichen Verdächtigen also? Nicht nur. Ein kleines Häufchen ist auszumachen, das – wenn überhaupt – nur von Bühnen in Theaterhäusern bekannt ist. So das Gesicht, das ganz Kaiserslautern kennt: Pfalztheater-Schauspieler Rainer Furch. Der Anlass ist ebenso überraschend wie fast vertraut. Ging es doch im Zoo Palast um die Verleihung des Deutschen Schauspielerpreises BFFS (Bundesverband Schauspiel Bühne Film Fernsehen Sprache). In der Kategorie des besten Ensembles stand auch Furch auf dem Siegerpodest für seine Rolle des Fahrlehrers Hubert in der Produktion „Ein Geschenk für die Götter“ von Oliver Haffner, der auch Regie führte und bereits beim Filmfestival in München mit der besten Produktion sowie dem Publikumspreis siegte. Hinzu kam der Goldene Biber beim Filmfest Biberach und gesondert für Katharina Maria Schubert sowohl der Bayerische Filmpreis als auch die Nominierung der Lola (Deutscher Filmpreis). Näheres zu diesem Cineasten-Vergnügen selbst zu erwähnen, wäre in Kaiserslautern wohl Eulen nach Athen getragen. Denn die herrliche Komödie mit absolut berührendem Tiefgang einer arbeitslosen Schauspielerin, die mit einem Häufchen (siehe oben) Leidensgenossen ein Theaterstück auf die Beine stellen soll, lief in Kaiserslautern und Enkenbach Woche um Woche mit ausverkauften Vorführungen. Es muss ihm wie Öl den Rücken runter sein, auch wenn Rainer Furch Freude und vor allem Dankbarkeit nicht ganz so gefühlsduselig formuliert. Dennoch. Das Gehen und Stehen auf roten Teppichen, das Baden im Meer applaudierender Kollegen, das Lauschen der kollegialen Laudatio eines Henning Baum (der übrigens den Text der Jurybegründung vergessen hatte), das Blitzlichtgewitter der Pressefotografen oder so eine „After-Show-Party“ im Fünf-Sterne-Hotel Ellington – das geht unter die Haut. Sind doch Glitzer- und Glamour-Ereignisse in Furchs Leben „absolute Ausnahmen“. Und so wundert es nicht, wenn ihm bei allem Vergnügen der Preis das Wichtigste ist: „Hier wurde ja nicht Kommerz ausgezeichnet. Hier gab es nicht mal eine Dotation. Hier ging es nur um die künstlerisch kreative Leistung.“ Und dass dann ein „No-Name-Ensemble“ unbekannter Theaterschauspieler gewinnt. Chapeau, Rainer Furch! (igs)

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