Bogenschießen Silber und Silber

Ines Krehbiel (SV Schopp) vorne im Bild bei der Para-DM.
Ines Krehbiel (SV Schopp) vorne im Bild bei der Para-DM.

Ines Krehbiel holte sich bei den Deutschen Para-Bogen Meisterschaften zwei Silbermedaillen. Gold war drin, ein Kameramann hat es verhindert.

Zwei anstrengende Wettkampftage liegen hinter Ines Krehbiel, der Bogenschützin des SV Schopp, und so ganz beruhigt haben sich ihre Muskeln noch nicht. Es war ja auch nicht irgendein Wettkampf, in Saarbrücken-Gersweiler lief die Deutsche Para-Bogen-Meisterschaft in der Halle. Im Klassement der Rollstuhl-Athleten war die Schopperin diesmal gleich zwei Mal am Start. Los ging es mit dem Recurvebogen, einem Sportgerät, mit dem Ines Krehbiel schon mehrfach Para-Meisterin werden konnte, sowohl in der Halle als auf dem Freifeld. Gold lag für die Pfälzerin auch diesmal in der Luft. Es sollte nicht sein.

„Es lief wie Butterbrot schmieren“, schildert die Sportlerin den ersten Durchgang, der sie punktgleich mit ihrer hartnäckigsten Konkurrentin aus Göttingen in Führung brachte. Im zweiten Durchgang wollte Krehbiel auf die bislang erzielten 260 Ringe noch einen draufpacken. „Ich war körperlich und mental gut drauf, bis das Kamerateam auftauchte“, schildert sie den Moment, der ihr die Chance auf Gold vermasselte. Ein Kamerateam des Saarländischen Rundfunks hatte sich hinter die offizielle Absperrung in den Gefahrenbereich begeben. Nicht die Pfälzerin war das Ziel der Kamera, sondern ein Saarländischer Sportkollege, spielt aber eigentlich keine Rolle.

Revanche auf dem Feld

„Beim Zielen sah ich den Kameramann durch das Visier, das war’s für mich“, erzählt sie, wie sie zittrig wurde und nicht mehr ausblenden konnte was passiert wäre, wenn ihr Pfeil den Mann durch einen Abpraller getroffen hätte. Mehr als 246 Ringe waren im zweiten Durchgang bei der fahrig und unkonzentriert wirkenden Krehbiel nun nicht drin. Dem Kameramann hat sie zwar ein paar Takte mitgegeben – „ich habe aber erst durchgeschnauft und mich beruhigt, damit ich sachlich bleibe“ – aber das Gold ging halt nach Göttingen. Sie selbst nahm Silber entgegen und kündigte der Siegerin gleich die Revanche auf dem Freifeld im Sommer an.

Einen Tag nach der Aufregung wartete der Blankbogen auf Ines Krehbiel. Ein Sportpartner, mit dem sie zwar soweit gut klarkommt, aber mit der im Vergleich zum Recurvebogen veränderten Technik noch ziemlich hadert. Sagt sie jedenfalls selbst. Nun, so weit waren Technik und Sportlerin wohl doch nicht getrennt, Ines Krehbiel holte sich mit insgesamt 418 Ringen auch in dieser Disziplin DM-Silber.

x