Kaiserslautern Schweigeminute statt Jubelkreis

Grabesstimmung auf der Bank. Mit gesenkten Köpfen trotten ein paar Spieler über den Rasen zum Trainer, der seine Jungs um sich versammelt und einen Kreis bildet. Der Schiedsrichter hat abgepfiffen. Der 1. FC Kaiserslautern II hat gerade 1:1 gegen Baunatal gespielt, und es fühlt sich an wie eine Niederlage.

Auch Trainer Konrad Fünfstück, der versucht, aufmunternde Worte zu finden, ist enttäuscht: „Wer nach 81 Minuten 1:0 führt, mit einem Mann mehr, und am Ende mit einem 1:1 nach Hause geht, kann nicht zufrieden sein“, sagt er. Die erste Halbzeit hat ihm trotzdem gefallen. „Wir haben die Fläche des Spielfelds genutzt, hatten eine sehr gute Raumaufteilung, haben den Ball immer wieder in die Schnittstellen von Baunatal laufen lassen, haben ein sehr dominantes Spiel gezeigt. In der zweiten Halbzeit ist uns das nicht mehr gelungen.“ Baunatal habe sich dann mit viel Freude und Euphorie den Punkt erkämpft. FCK-Keeper Julian Pollersbeck, der einiges zu tun hatte und glänzend reagierte, ärgert sich, wenn er an das Tor denkt. „Wir sind gut gestanden, dann überlaufen die uns mit einem doofen Konter. Er geht über außen durch, die Hereingabe ist abgefälscht.“ Tim-Philipp Brandner schob ein, Pollersbeck war noch dran, konnte aber den Ausgleich nicht verhindern. Jean Zimmer steht an der Bande und lässt sich von seinem Vater trösten, der nach Baunatal gereist ist, um das Spiel zu sehen. Er blickt betrübt drein. „Wir haben uns das Tor praktisch selbst gemacht. Wir laufen mit einem Mann mehr in den Konter rein. Das darf nicht passieren“, ärgert er sich. Pollersbeck versucht sich aufzubauen: „Wir müssen nach vorne blicken, es geht vorüber“, sagt er. Fünfstück, der ruhig auf seine Jungs eingeredet hat, macht in der Pressekonferenz dem Tabellenvorletzten Baunatal Komplimente für die Freude und die Euphorie, mit der die Mannschaft den Punkt erkämpft hat, obwohl der KSV ab der 78. Minute ohne Daniel Leipold auf dem Platz stand, der nach einem erneuten Gerangel mit Dorow die Gelb-Rote Karte gesehen hatte. Der Spielertrainer der Schwarz-Weißen, Tobias Nebe, nimmt die Worte Leidenschaft und Herzblut in den Mund, erklärt, dass er stolz auf sein Team sei. Und Lauterns U23-Trainer, für den klar ist, dass seine Elf Tabellenvierter bleibt, versucht sich so wieder aufzubauen: „Wir freuen uns, dass wir 45 Punkte haben.“

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