Kaiserslautern Schwaben gegen Baden

Geht es nach dem Willen von Peter Boudgoust, Intendant des Südwest-Rundfunks (SWR), wird die deutsche Orchesterlandschaft 2016 einen tiefgreifenden Einschnitt zu verkraften haben. Dann sollen nämlich die beiden Sinfonieorchester des SWR zu einem einzigen zusammengezwungen werden. Boudgoust will offensichtlich vor allem als Fusions-Vollender in die Geschichte des Senders eingehen, denn weder kamen von ihm bisher irgendwelche inhaltlichen Impulse, noch ist er willens, sich Argumenten zu öffnen, die gegen eine Fusion sprechen. Die kommen mittlerweile sogar von der Landespolitik.

Am Anfang war es eigentlich nur ein kleiner Haufen aufrechter Orchester-Kämpfer in Freiburg, der im Freundeskreis versuchte, das SWR-Orchester Baden-Baden und Freiburg zu retten. Zunächst eher belächelt von der Politik und behindert vom Sender. Denn in den ersten Monaten nach der verheerenden Zustimmung der Rundfunkräte zu der Kultur- und Orchestervernichtung lag eine Art Schockstarre über dem Orchesterstandort Freiburg. Erst nach und nach formierte sich der Widerstand und artikulierte sich zudem auch bundesweit.

Doch die Landespolitik duckte sich weg und verwies auf die Entscheidungsgewalt und Unabhängigkeit des Senders. Was vordergründig ja richtig sein mag, dem Gebührenzahler aber dennoch bitter aufstoßen kann. Denn auf der einen Seite stellt die Politik dem Sender die Gesetze zur Verfügung, mit deren Hilfe er bei uns seine als Rundfunkgebühren getarnten Zwangsabgaben eintreiben kann, andererseits will sie dann nichts mehr davon wissen, wie mit diesen Geldern umgegangen wird; einerseits schreibt die Politik einen Kulturauftrag in den Rundfunk-Staatsvertrag, anderseits schaut man weg, wenn dieser Auftrag mit Füßen getreten wird, wenn eines der weltweit besten und renommiertesten Orchester für Neue Musik, wie es der Klangkörper in Baden-Baden und Freiburg nachgewiesenermaßen ist, einfach von der Landkarte ausradiert werden soll.

Spätestens jedoch, als der SWR verkündete, der Sitz des künftigen fusionierten Orchesters werde in Stuttgart und eben nicht in Baden-Baden oder Freiburg sein, wurde das Thema zumindest zu einem regionalpolitischen. Genussvoll fühlte man sich an landsmannschaftliche Animositäten aus den Gründerjahren des Bundeslandes Baden-Württemberg erinnert. In Baden hat man den Eindruck, von den Schwaben in Sachen kultureller Grundversorgung über den Tisch gezogen zu werden. Was nun auch dazu geführt hat, dass partei-übergreifende anti-schwäbische Koalitionen geschmiedet werden.

Die Freunde und Förderer des Orchesters sprechen von einem

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