Kaiserslautern Rollrasen keine geeignete Alternative

Der schlechte Zustand eines Rasenurnenfelds auf dem Kaiserslauterer Friedhof war Thema in unserem Artikel „Begraben im ,Kartoffelacker’“ vom 6. August. Nach der Veröffentlichung hat die RHEINPFALZ einige Leserzuschriften und Anrufe erhalten. Eine Stellungnahme des Beigeordneten Peter Kiefer liegt nun ebenfalls vor.

„Das sieht aus wie ein Kartoffelacker und nicht wie Rasen“, hatte Brigitte Scherer im August geklagt und sich darüber beschwert, dass auf dem Rasenurnenfeld an einigen Stellen eben kein Gras wächst, sondern nur nackter Boden zu sehen ist. Außerdem bemängelte sie, dass die Hecke rund um das Urnenfeld im Frühjahr entfernt wurde und an ihrer Stelle nun Unkraut wachse, das den Platz noch ungepflegter wirken lasse. Schließlich ärgerte sie sich darüber, dass die Angestellten des Friedhofsamts den von einigen Angehörigen unzulässigerweise aufgestellten Grabschmuck am Rand des Urnenfelds platzierten und dort einfach stehen ließen, statt ihn direkt zu entsorgen. Aus den Leserbriefen von anderen Friedhofsbesuchern ging hervor, dass sie Scherers Einschätzung teilen. Das Urnenfeld wurde als „Bolzplatz“ und „Schandfleck“ bezeichnet, der einer Begräbnisstätte nicht würdig sei. Außerdem wurde die Frage gestellt, ob es wirklich so schwer sein könne, in dem Areal einen vernünftigen, robusten Rasen zu pflanzen, der trotz Schattenwurfs und regelmäßiger Besucher wächst. Immerhin sei das auf anderen Rasenurnenfeldern – beispielsweise in Speyer oder sogar auf den Philippinen – auch möglich. „Wir haben auf dem Urnenfeld bereits verschiedene Grassorten gesät“, sagt Kiefer nun dazu. „Natürlich auch besonders strapazierfähigen Rasen, der der Beanspruchung durch Besucher eigentlich standhalten sollte.“ Bisher sei aber keines der Experimente geglückt. Unter anderem liege das daran, dass das Feld eben ständig von Angehörigen begangen werde und der Rasen dadurch keine Zeit habe, vernünftig anzuwachsen. „Es dauert eigentlich vier bis sechs Wochen, bis das Gras robust genug ist, um betreten werden zu können.“ So lange wolle das Friedhofsamt die bemängelten Stellen auf dem Rasenurnenfeld aber aus Pietätsgründen nicht absperren, schließlich handele es sich um Grabstätten, die regelmäßig von Hinterbliebenen besucht werden. Auch ein Rollrasen sei keine geeignete Alternative. „Rollrasen kann nur in einem geschlossenen Verbund großer zusammenhängender Flächen sinnvoll verlegt werden“, erklärt Kiefer. Da es auf dem Urnenfeld jedoch zahlreiche Grabplatten gibt, müsste der Rasen quasi als Stückwerk ausgebracht werden, was laut Kiefer die Gefahr von „Austrocknungsschäden“ an den Rändern birgt. Im Herbst wolle das Friedhofsamt aber einen neuen Versuch wagen, noch einmal Rasen säen und dem „Rahmengrün“ – also dem Bewuchs, der sich anstelle der einstigen Hecke rund um das Urnenfeld ausbreitet – einen Pflegeschnitt verpassen. Dabei sollen zudem Lücken durch Nachpflanzungen geschlossen werden. „Natürlich steht es den Nutzern des Rasenurnenfelds weiterhin frei, an den Grabplatten selbst Rasen zu säen“, so Kiefer weiter. Für den Grabschmuck, der bisher an der Seite des Urnenfelds deponiert wurde, soll es künftig ebenfalls eine andere Lösung geben. „Die Angestellten haben den Schmuck immer an die Seite gestellt und stehen lassen, weil er im Grunde noch gut war und die Leute sich aller Voraussicht nach beschwert hätten, wenn er einfach weggeworfen worden wäre“, erklärt Kiefer. In Zukunft soll der Grabschmuck, der auf den Rasenurnenfeldern laut Satzung ohnehin nicht zulässig ist, eine angemessene Zeit nach der Beerdigung von den Grabplatten entfernt und zu einer zentralen Sammelstelle auf dem Friedhof gebracht werden. „Die Angehörigen können ihn dort etwa eine Woche lang abholen“, informiert Kiefer. „Danach wird er entsorgt.“ (yns)

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