Kaiserslautern Roachhouse: Inga-Dingo aus Israel zu Gast

Sie beschreiben ihre Musik gerne mal als „Wahnsinn“, und das trifft es genau. Am Dienstagabend präsentierte das israelische Trio Inga-Dingo im Roachhouse ihre eigentümliche Mischung aus Pop, Rock und psychedelischer Avantgarde. Die Band mischte mit ihrem experimentellen Sound die blühende Indie-Szene in ihrer Heimat Tel Aviv auf und will nun auf ihrer ersten Tournee auch das europäische Publikum für sich einnehmen.

Ihr Name ist reinstes Kauderwelsch und bedeutet gar nichts. Genauso wenig gibt es einen sinnvollen Namen für das, was Doron Butnik (Gesang, Keyboards), Amos Zimmerman (Gitarre) und Nimrod Gurevich (Perkussion) da Akustisches produzieren. Deshalb erfanden die Musiker auch direkt ein eigenes Genre oder vielmehr drei Genres, denn man möchte die eigene Kunst bloß nicht zu sehr eingrenzen. So nennen sie das Ganze Avant-Garage, Avant-Pop und Freaky Rock. Inspiriert für diese bunte Mischung wurden die Mitglieder, wie sie selbst augenzwinkernd zugeben, von Bob Marley, Radiohead, Britney Spears und sogar ein paar Rhythmen aus der Trance-Musik. Was dabei herauskam, ist ein tief dröhnender, bluesiger Gesang, der sich hin und wieder in ekstatische Schreie verliert, unterstützt durch psychedelische Harmonien, kredenzt mit einem kraftvoll verzerrten Synth-Bass und fein geschliffen mit einem punkig-funkigen Groove. Schon ist der eigenwillige Sound des Trios vollendet. Doch an diesem Abend wurde der sonst so kompromisslos schmetternde Klang auf seine Essenz reduziert. In minimalistischen Unplugged-Versionen passte man sich der Wohnzimmeratmosphäre des Roachhouse an und verlieh jedem Song ruhige und nachdenkliche Facetten. Diese Ruhe wurde nur noch von Doron Butniks röhrender Stimme bei Songs wie „Soldiers“ und „Elinor“ unterbrochen. Sobald der Mann mit der wilden Lockenmähne sein ganzes Volumen einsetzte, klang das fast wie ein Urschrei. Zwischen der zeitweise sanften Melodie von „Won’t Be Around“ und den verspielten Klängen von „Ice Cream“ hautr Butniks Gesang mit brachialer Gewalt eine gewisse Schwere in jeden Ton, die sich gegen Ende im hohen, beinahe spirituell angehauchten Falsett auflöste. Mit dieser Spielart erinnerten Titel wie „I’m About To Lose My Mind“ und „Mind’s Gone“ an die goldenen Zeiten des Psychedelic-Rock in den späten 60ern. Tatsächlich scheint Inga-Dingo eine Band zu sein, deren größte Inspiration sie selbst sind. Die Kombo wurde 2007 von Doron Butnik gegründet, doch in der aktuellen Konstellation spielt das Trio erst seit vier Jahren. Der Sound hat sich, nach eigener Aussage, aus dem ersten gemeinsam gespielten Song herauskristallisiert und gefestigt. Seitdem schöpfen die Musiker aus einem nie enden wollenden Brunnen der Experimentierfreude, ganz wie es ihr Song „Sky Is The Limit“ beschreibt.

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