Kaiserslautern Regen, Schweiß und frischer Kaffee

Im „Haus des Waldes“ duftet es nach Kaffee, gebratenem Speck und Rührei. Bananen, Müsli, ein Korb mit frischen Brötchen, Marmelade, Nutella, Wurst und Käse stehen bereit. Zeugwart Michael Wasner hält noch ein Schwätzchen mit Ilse Freiermut, die das Frühstück mit vorbereitet hat, dann ist es mit der Ruhe vorbei. Die „Rasselbande“, wie Trainer Konrad Fünfstück die U23 des 1. FC Kaiserslautern nennt, fällt ein. Tag drei im Trainingslager auf dem Fröhnerhof.

Das Leitungsteam zieht sich zurück ins Hinterzimmer, während draußen die Schlacht am Buffet tobt. Die zwölf Neuen und die, die von der vergangenen Saison übrig geblieben sind, sind gerade dabei, als Team zusammenzuwachsen. „Beim Turnier in Winterlingen war immer ein Alter mit einem Neuen im Zimmer“, erzählt Fünfstück, der sich mit seinem Team im Vorfeld viele Gedanken gemacht hat, wie die Intensivwoche auf dem Fröhnerhof aussehen soll. Dass das Trainingslager dort stattfindet, stand außer Frage. „Die Bedingungen hier sind einfach optimal“, sagt der Coach, der alles mit einbezieht, was das Gelände hergibt, die Rindenmulchbahn, das Beachvolleyballfeld, die Rasenplätze … Frühstück, Kaffee und Kuchen gibt es im Gemeinschaftsraum im „Haus des Waldes“. Zum Mittagessen geht es ins Stadion. Bis dahin haben Fünfstücks Jungs schon mehrere Trainingseinheiten in den Knochen. Um 8 Uhr startet die erste. Gestern stand Biathlon auf dem Programm. Mit Laufen, aufs Tor schießen und Strafrunden für die, die danebenzielen. Gejohle im Gesellschaftsraum. Der Trainer verkündet die Ergebnisse. Johannes Hofmann, der von der U19 dazugekommen ist, Maurice Deville vom 1. FC Saarbrücken und Keeper Jan-Ole Sievers (ehemals FCK-U19) haben knapp gewonnen, bekommen Geschenke aus dem Trainerfundus. Fünfstück setzt sich wieder an den Tisch und genießt sein Rührei, als es draußen scheppert. „Das war’s mit dem Rührei“, witzelt Co-Trainer Marco Grimm, der trotz der Strapazen die gute Stimmung im Team genießt. Seit 7 Uhr morgens ist er mit Fünfstück, Athletiktrainer Bastian Becker und Torwarttrainer Sven Höh auf den Beinen. „Wir sprechen morgens den Trainingsplan durch, organisieren die Abläufe, fragen nach, ob es verletzte Spieler gibt.“ Gestern gab es keine. Physiotherapeut Dirk Pagenstecher hat trotzdem alle Hände voll zu tun. Bei ihm stehen die Jungs Schlange. Zur Pflege, zur Massage. „Die sind kaputt, hundemüde, fix und fertig, wenn sie abends vom Hof rollen“, gibt Fünfstück zu und grinst. Auch das Wetter und der viele Regen haben ihm und seiner U23 die Laune nicht verderben können. Und er ist zufrieden mit dem, was er sieht. „Die Jungs ziehen supergut mit. Sie wollen sich zeigen. Es wird viel Schweiß vergossen.“ Ziel der bis zu vier Trainingseinheiten am Tag ist die Verbesserung im athletischen Bereich. Nach dem 8-Uhr-Lauf wird in der Regel auf dem Platz trainiert. Gestern stand ein fußballerisches Fahrtspiel an mit eineinhalb Stunden Schießen, Treffen, athletischen Übungen im Wald. Am Nachmittag ging es um Taktik, Laufwege im Spielsystem. Dann wird mal im Freizeitbad Monte Mare entspannt oder im FCK-Museum weitergebildet. Fünfstück: „Die Spieler sollen schließlich sehen, dass sie für einen ganz tollen Verein spielen.“ Nach der letzten Einheit am Samstag kommt zum Abschluss ein besonderer Gegner auf den Fröhnerhof: der FC Fola Esch, luxemburgischer Vizemeister, der Club von Jeff Strasser. „Wir haben im Winter schon gegen Fola Esch gespielt. Das war ein sehr guter Test gegen eine Spitzenmannschaft“, erinnert sich der Co-Trainer und erzählt, dass der luxemburgische Club im vergangenen Jahr noch Champions-League-Qualifikation gespielt hat und sich diesmal für die Europa League qualifizieren will. Grimm: „Die haben gefragt, wir waren interessiert. Die haben fünf, sechs Nationalspieler in ihren Reihen. Das Spiel wird uns körperlich alles abverlangen.“ Anpfiff ist am Sonntag um 13 Uhr. Bis dahin wird im Nachwuchsleistungszentrum noch viel Schweiß vergossen. Fünfstück wirft einen Blick auf sein Handy. Es geht weiter. Draußen räumen seine Jungs das Schlachtfeld auf. Jeder weiß, was er zu tun hat. „Es gibt einen Tischdienst, einen Materialdienst“, erklärt Torwarttrainer Sven Höh. „Dass sich einer drückt, geht nicht“, sagt Becker und grinst. „Das regeln die Jungs schon untereinander.“ Fußball sei schließlich eine Zweckgemeinschaft, ergänzt Fünfstück. „Dass wir uns auf dem Platz verstehen, in die Augen schauen können, mit Respekt arbeiten können, darauf legen wir Wert.“ Becker, Höh und Grimm schnappen sich ihre Teller und das Besteck und räumen es in die Spülmaschine. Der Trainer ist schon längst wieder draußen und bereitet die nächste Einheit vor. Ein letztes Klappern, dann ist es ruhig im „Haus des Waldes“.

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