Kaiserslautern Mit viel Wucht ins neue Jahr

„Rock meets Metal“ hieß es am Samstagabend im Eselsfürther Irish House: Das erste Bandfestival 2015 hielt Einzug in die rustikale Lokalität. Zu diesem Anlass stimmten gleich drei Bands in das Neue Jahr. Klassischer Rock von „Season Four“, harter Metal von „Hammer King“ und eine Mischung aus beidem vom jungen „Project Icarus“ machten den musikalischen Abend im gut besuchten Pub zu einem klanggewaltigen Erlebnis.

Den Auftakt machte „Season Four“ mit stilechtem Classic Rock. Die fünf Musiker um Sänger Leonard Stahl legten mit prächtigen Eigenkompositionen wie „Chasing Sunsets“ oder „Follow Me“ bestens vor. Stahl machte stimmlich eine glänzende Figur, Frederik Wunn lieferte wunderbare Bass-Sätze und Christian Matzke trieb am Schlagzeug den Stimmungspegel in die Höhe. So flanierte das Trippstadter Quintett über eigene wie fremde Melodien. Die „Led Zeppelin“-Fans unter den Anwesenden kamen bei dem Cover von „Whole Lotta Love“ auf ihre Kosten, der Hendrix-Klassiker „Voodoo Child“ huschte mit bandeigener Handschrift durch den Saal und Lynard Skynards „Sweet Home Alabama“ wurde in fast schon balladiger Manier umgekrempelt. Von unaufgeregten Tönen konnte bei der nächsten Band nicht die Rede sein. Die Darkrocker von „Hammer King“ schwangen buchstäblich den Hammer. In langen schwarze Roben betraten die „Gesandten des Königs“ theatralisch ihr Reich und rockten, als gäbe es kein Morgen. Mit Stücken wie „Chancelor of Glory“, „Aderlass“ oder „I am the Hammer King“ ließen sie ihrem imposanten Sound freien Lauf und setzten sich quasi selbst die Krone auf. Jeder Ton kratzte messerscharf an Perfektion herum. Tilmann Ruby alias Gino Wilde ließ dabei seine Gitarre so virtuos aufjaulen, dass die Menge nur noch mitgrölen wollte. Nach einer ausgedehnten Zugabe fand die knapp einstündige Audienz ihr Ende – sehr zum Leidwesen der eingefleischten Fans, die noch minutenlang „Hammer King“ riefen. Nach so einem Auftritt lastete der Druck schwer auf der dritten Formation des Abends: „Project Icarus“ spielte eine spannende Melange aus Metal und klassischem Rock’n’Roll. Als Studioprojekt entstanden, bewiesen Robert Schwarz (Gitarre), Tobias Bergmann (Bass), Pascal Lissy (Schlagzeug) und Nektarios Bamiatzis (Gesang) bei ihrem erst zweiten Auftritt überhaupt, dass sie zusammengehörten wie Topf und Deckel. Wem der letzte Name bekannt vorkommt, dem sei geholfen: Nektarios Bamiatzis hat 2002 an der Seite von Alexander Klaws und Daniel Küblböck bei der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ teilgenommen. Mittlerweile hat der damals softe Sänger seine Ecken und Kanten entdeckt – und seine rockige Seite kann sich hören lassen. Schon mit dem Opener „Winner“ ging es nach einer leisen Einleitung heftig zur Sache, ebenso wie bei „Smartass“ und „Alive“. Die zwei Balladen im Repertoire fielen eher aus der Reihe. Dafür fegte das Cover von „Radioactive“ der Imagine Dragons wieder mit viel Antrieb ums Gehör. Zugegeben: Die ehemals dicht besiedelte Tanzfläche lichtete sich dezent, die meisten hatten sich wohl bei den „Hammer Kings“ komplett verausgabt. Der abschließende Applaus war dennoch sehr wohlwollend. Schlagzeuger Pascal Lissy schien besonders viele Fans im Publikum zu haben. Denn nach dem offiziellen Ende des Auftritts verlangte es lautstark ein Drum-Solo, was der junge Musiker auch mit viel Wucht genehmigte.

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