Kaiserslautern Mit einem guten Schuss eigener Seele

Bei der Band Majkallica meint man zu erahnen, was da auf einen zukommt. Und dann kommt es doch ganz anders. Am Samstagabend gab die saarländische Formation ein Unplugged-Konzert im Saal Kaiser in Mackenbach und sorgte mit großartigen und eigenwilligen Covers bekannter Hits aus Rock und Pop für gute Laune. Als Special-Guest unterstützte Sascha Kleinophorst die Band und trieb die Stimmung zusätzlich nach oben.

Coverbands machen es sich zur Aufgabe, alte Klassiker in neuem Glanz aufzupolieren. Doch kaum eine Band wagt sich dabei allzu weit aus bestimmten Genre-Grenzen heraus. Nicht so Majkallica. Bei dem Namen vermutet man zu Unrecht eine reine Metallica-Coverband oder wenigstens eine Band, die sich ganz dem musikalischen Hard-Rock- und Heavy-Metal-Erbe verschrieben hat. Wenn Majka Kiefer (Gesang), Jürgen Kiefer (Gitarre, Mandoline, Banjo), Arek Korycki (Gitarre, Ukulele), Jörg Pöck (Kontrabass, Ukulele) und Franz Schmidt (Cajon, Waschbrett) Songs covern, dann quer durch die Musikgeschichte und über alle Genres hinweg. In dem Repertoire der Band tummeln sich zwar grantige Metal-Epen von Metallica und wuchtige Rockklassiker von Kiss. Aber man bedient sich auch der leichten Melodien von ABBAs „Waterloo“, der polternden Rhythmen von Johnny Cashs „Nobody“ oder dem umschmeichelnden „Non, je ne regret rien“ von Edith Piaf und „verrockt“ das Ganze fast schon bis zur Unkenntlichkeit. Ja, sobald diese Fünf den alten Hits einen neuen Schliff verleihen und ihren individuellen Stempel aufdrücken, muss sich jeder selbst ernannte Musik-Kenner geschlagen geben. Aber weil das allein wohl noch zu gewöhnlich für eine Coverband ist, erzeugen die Musiker schlichtweg etwas Ungewöhnliches. Da hört man gerade noch das trotzige Intro von Metallicas „Enter Sandman“ losdonnern, und im nächsten Moment singt Majka Kiefer den Text von Journeys „Don’t Stop Believing“ darunter. Schon war das eigentümliche „Don’t Stop the Sandman“ geschaffen. Eine solche Fusion hätte auch der penibelste Rock-Experte im Saal nicht für möglich gehalten, und doch funktionierte die Mischung einwandfrei. So klang auch Abbas poppiges „Dancing Queen“, als hätte es schon immer mit The Sweets „Ballroom Blitz“ zusammengehört, und Boney M’s „Daddy Cool“ verschmolz mit Jethro Tulls „Locomotive Breath“ zu einem einzigen Gesamtkunstwerk. Majkallica covert nicht bloß, sondern zerlegt die Lieder in ihre Essenz. Nicht umsonst beschreiben die Mitglieder ihre Musik als „Heavy-Rock mit Herz und Seele“. Sie hören auf den Herzschlag eines Songs, nehmen dabei dem Geist des Originals nichts weg, sondern geben vielmehr ihre eigene Musiker-Seele dazu. Frontfrau, Namensgeberin und begnadete Rockröhre Majka Kiefer sang dabei aus vollen Leibeskräften, scheute weder Höhen noch Tiefen und demonstrierte ein Volumen, das in jeder Tonlage markerschütternd war. Nur ein Sänger wie Sascha Kleinophorst konnte da noch mithalten, wenn er in dem 80er-Jahre-Hit „I Don′t Like Mondays“ der Boomtown Rats verspielt die Töne phrasierte oder während „Radar Love“ von Golden Earring gekonnt in die höchsten Töne aufstieg und diese kraftvoll zu Ende brachte.

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