Kaiserslautern „Krüger-Park“ im Sturm erobert

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Vom Geheimtipp zum Dauerbrenner avancierte die jährlich vom Mai bis in den Oktober währende Veranstaltungssaison auf dem Hahnbacherhof. Dieser macht mit Bildhaus samt Galerie und Musikclub Ventil als „Krüger-Park“ von sich reden. Passend zur Kunst mit unterschiedlichen Landschaftsimpressionen und verschiedenen Frauentypen, wurde am Samstagabend ein entsprechendes Konzert präsentiert.

In der Frauenpower-Band Funhouse mit Frontsängerin Jessica Brenk und den drei (nicht nur) Background-Sängerinnen Ramona Dworak, Sera Pekin und Anna Stucky fand Christian Krügers künstlerische Leidenschaft für künstlerisch sublimierte und kreative Frauenbilder eine sinngemäße Analogie. Lösen seine Bilder diesbezüglich starke Emotionen aus, provozieren, polarisieren und faszinieren sie, so galt dies auch für die in großer Besetzung antretende Formation, die neben den vier Ladungen an vokalistischem, weiblichem Dynamit noch mit dem Allrounder und Gitarristen Christian Brenk und Daniel Blauth (Keyboard) sowie Stephan Matzelle (Bassgitarre) und Werner Hemmer (Schlagzeug) in Bestbesetzung antrat und das Publikum im Sturm eroberte. Ein großer Name als Vorbild: Die amerikanische Sängerin Pink zählt mit immerhin 40 Millionen verkauften Tonträgern und mehrfachen Grammy-Preisen zu den erfolgreichsten Pop-Ikonen. Kann man dies covern? Jessica Brenk als einpeitschende Frontsängerin konnte! Neben dem großen Namen als Vorbild, einer großen Bühnenbesetzung und großem Besucherandrang erlebte der Musikclub einen der größten Momente musikalischer Faszination und Inspiration durch die in Waldfischbach lebenden Frontsängerin. Sozusagen als Zwischenspiel zum Auftritt der kompletten Band gab es aber auch zurückgenommene Passagen und Titel wie etwa „Ave Maria“ in einer imitierten Kirchenorgel-Version oder das nur unpluggend mit akustischer Gitarre und Gesang angestimmte, gesellschaftskritische Lied als nur scheinbare Ode an einen amerikanischen Präsidenten „Dear Mr. President.“ Ebenso war neben dem dominierenden Rock als bewusste Gegenströmung auch mal ein Anklang an Country & Western-Style zu hören. Das alles lockerte enorm auf. Was die Gruppe Funhouse letztlich auszeichnet, ist die Perfektionierung der exakt festgelegten musikalischen Abläufe, die durch die intensive Probenarbeit routinemäßig verinnerlicht wurden. Ein Standard, der seinesgleichen sucht und am Samstag alle restlos überzeugte. Im anschließenden RHEINPFALZ-Gespräch lüftete Arrangeur Christian Brenk die Geheimnisse der minutiös perfektionierten Bühnenshow. Alles - von der Melodie über Harmoniefolgen, Rhythmus und Bass bis zu Füllstimmen – müsse gesondert aufgenommen, im Tonstudio aufbereitet, nachgehört und mühsam Note für Note nachempfunden werden. Bei Passagen mit verfremdenden elektronischen Effekten weiche die Rekonstruktion auch mal bewusst vom Original ab. Ansonsten versuche man bei mittlerweile 40 adaptierten Titeln eng am Original zu bleiben, was intensiv geprobt werde. Dabei hat sich das Künstler-Ehepaar bei früheren Cover-Bands diese Fähigkeit erworben, Brenk gibt daneben zu bedenken, dass auch Pink selbst gelegentlich covere.

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