Kaiserslautern Kampfsport als Familiensache

Alexander Zott ist 18 Jahre alt und hat seine Leidenschaft bereits gefunden: Karate. Diese Sportart führte ihn schon an viele unterschiedliche Orte der Welt. Im Moment besucht er die BBS 2 in Kaiserslautern, um sein Fachabitur zu erwerben.

Seine weitere Zukunft hat er schon geplant. „Ich möchte BWL oder Informatik studieren“, verrät der 18-Jährige. Aber auch eine andere Komponente spielt neben seiner beruflichen Karriere eine große Rolle in Zotts Leben: Das Karatekämpfen. „Ich betreibe diese Sportart nun schon seit zehn Jahren. Im Moment trainiere ich etwa viermal pro Woche mit einer Dauer von durchschnittlich eineinhalb Stunden. Der Inhalt des Trainings hängt ganz von den bevorstehenden Wettkämpfen ab. Je nachdem liegt der Schwerpunkt dann auf dem Training der Ausdauer, der Kraft, der Technik, oder es steht eine unmittelbare Wettkampfvorbereitung an. Bei dieser werden dann intensiv noch mal die Bestandteile des Wettkampfes geübt, die man am ehesten benötigt“, erklärt der 18-Jährige. Neben seinen vier festen Trainingseinheiten führt Zott zusätzlich oft noch Krafttraining durch oder joggt. Sein Ehrgeiz hat ihn schon zu zahlreichen nationalen und internationalen Wettkämpfen geführt. „Ich habe beispielsweise schon an den Europameisterschaften teilgenommen und mit der Mannschaft den zweiten Platz erlangt. Letztes Jahr im Oktober durfte ich an den Weltmeisterschaften in Tokio teilnehmen. Solche großen Wettkämpfe machen natürlich großen Spaß und sind interessant, um Erfahrungen zu sammeln. Zudem ist das Feeling beim Kämpfen natürlich ein ganz anderes“, so der Sportler. Die Weltmeisterschaften finden alle drei Jahre statt. „Mein Ziel ist es natürlich, in den Junioren- und Seniorenkader der Nationalmannschaft übernommen zu werden und dann auch neben meinem Studium Karate weiterzumachen“, erzählt Zott, der auch im Moment Mitglied der Nationalmannschaft ist. Neben seinen erfolgreichen Wettkampfteilnahmen hat Alexander Zott den schwarzen Gürtel erworben und ist damit bereits Träger des ersten Dan. Beim Karate werden die Klassen nicht nach Gewicht, sondern nach Alter eingeteilt. „Dahinter steckt die Idee, dass man mit jedem Gegner zurechtkommen muss“, erklärte Uwe Zott, der Vater von Alexander. Uwe Zott hat Alexander gemeinsam mit seiner Frau Kirsten vor zehn Jahren zum Karate gebracht. „Ich habe schon seit jungen Jahren immer Sport gemacht und auch verschiedene Dinge ausprobiert. Nach einer beruflich bedingten Pause begann ich erst mit Taekwondo, bei dem im Gegensatz zum Karate eher die Tritte anstatt die Schläge im Mittelpunkt stehen. Das hat mir nicht so viel Spaß gemacht. Deswegen begannen meine Frau und ich dann mit Karate und nahmen unsere beiden Söhne mit zum Training. Der Ältere ist abgesprungen, aber Alexander war sofort begeistert“, erinnert sich Uwe Zott. Die Eltern nahmen Alexander Zott von nun an immer mit ins Erwachsenentraining. „Das war praktischer, weil wir ja in Mölschbach wohnen und uns so viel Fahrerei ersparen konnten. Zudem war es auch für Alexander von Vorteil, dass er bei den Erwachsenen groß geworden ist“, erklärt Uwe Zott, der heute zweiter Vorsitzender des Vereins Karate Dojo Ken Sei Kan Kaiserslautern ist. Er betreibt Karate nur noch hobbymäßig, ist aber im Training meistens dabei und gehört zum Betreuerstab. „Manchmal muss ich auch beim Randori, dem Übungskampf, noch herhalten“, lacht Uwe Zott. Der Karatestil, den Familie Zott betreibt, heißt Shotokan-Stil-Karate. „In Europa sind vor allem die Russen stark, die Profis sind und bezahlt werden. Aber auch die Deutschen sind nicht schlecht, obwohl wir keine Sponsoren haben. Wir bezahlen Wettkampfgebühren oder Übernachtungen größtenteils über den Verein“, berichtet Uwe Zott. Unangefochtener Spitzenreiter in Sachen Karate sei aber nach wie vor das Mutterland Japan, wo man diesen Sport sogar an Universitäten studieren könne. Karate sei aber keine Frage des Alters. „Einige Kinder beginnen schon mit fünf Jahren, denen vermitteln wir die Elemente eher spielerisch. Wir hatten aber auch schon einen Sportler, der mit 67 Jahren erst angefangen hat“, erinnert sich Uwe Zott. Auch Uwe Zotts Frau Kirsten ist im Vorstand und zudem Jugendwartin des Vereins Karate Dojo Ken Sei Kan Kaiserslautern. „Wir sind also eine echte Karatefamilie“, bestätigt sie. Bald steht für Alexander Zott die Sommerpause an. „Die Saison dauert jeweils von März bis Juli und dann noch mal von Herbst bis November“, erklärte der Karateka. Aber auch in der Sommerpause steht für den jungen Athleten drei- bis viermal pro Woche Training sowie Joggen und Krafttraining auf dem Programm. (lhh)

x