Kaiserslautern Jugendliche gestalten Präventionskalender

Gemeinsam ein Zeichen setzen: Fotograf Thomas Brenner (rechts) arbeitet mit der BBS-Schulgemeinschaft zusammen (von links): Miri
Gemeinsam ein Zeichen setzen: Fotograf Thomas Brenner (rechts) arbeitet mit der BBS-Schulgemeinschaft zusammen (von links): Miri, Jenny, Jaylay, Bennii, Heike Beardsley, Lara und Katrin Theobald am Set.

Kurz vor Ferienbeginn hat sich der Mehrzweckraum der Berufsbildenden Schule II Wirtschaft und Soziales (BBS II) in ein Fotostudio verwandelt. Zusammen mit Schülerinnen und Schülern der BBS II hat der Kaiserslauterer Fotograf Thomas Brenner Bildmotive für den landesweiten Präventionskalender 2024 erarbeitet und aufgenommen.

Wie in einem echten Fotostudio geht es zu. Kameras und Laptops, Beamer und Scheinwerfer sind aufgebaut. Von Beamern auf Kulissen gerichtete Lichteffekte brechen das Dunkel im improvisierten Fotostudio auf und zeigen den Weg zwischen am Boden liegenden Kabeln und Requisiten.

Vor drei weißen, fast saalhohen rechteckigen Wänden, steht senkrecht ein offener Sarg aus hellem Holz. In ihm hat eine in weiß gekleidete junge Frau mit einem Blumenstrauß in gefalteten Händen ihren Platz gefunden. Seitlich von ihr zwei Freundinnen, die Abschied nehmen. Eine nicht alltägliche Situation. Verstärkt wird sie durch dunkle Schatten, die die Freundinnen links und rechts auf die mit einem Auszug aus einem Chat-Protokoll projizierten Wände werfen. Komplettiert wird die Szene durch drei weiße Holzkreuze, die vor dem Sarg senkrecht aus einem weißen, wolkenartigen Gebilde hervorragen. Ganz schön makaber.

Für den Fotografen Brenner eine Situation, die aufzeigt, wozu Hass im Netz führen kann. Mit der Aufforderung „Hass im Netz klare Grenzen setzen!“ ist beispielsweise ein Motiv des Kalenders vorgegeben. Die Appellfunktion, die dahinter steckt: Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Bei strafrechtlich relevanten Nachrichten sollen Betroffene Beweise sichern und Anzeige erstatten. Hasskommentare, wie sie täglich unter Jugendlichen in Chats vorkommen, sollen der Polizei oder Meldestellen wie Jugendschutz.net oder der Internetbeschwerdestelle angezeigt werden.

Insgesamt zwölf Motive entworfen

Es ist eines von zwölf Motiven, die Brenner zusammen mit Jugendlichen des Beruflichen Gymnasiums, Bildungsgang Gesundheit und Soziales, und der Fachschule Sozialwesen, Fachrichtung Sozialpädagogik, für den Kalender erstellt hat. Dieser ist ein Projekt der Stiftung Kriminalprävention in Kooperation mit der Leitstelle Kriminalprävention im Ministerium des Innern und für Sport.

Ein solches Projekt erarbeite er gerne mit jungen Leuten, da diese an die Sache anders herangingen und sie Erfahrungen aus ihrem eigenen Leben mit einbringen könnten, so Brenner. Zusammen mit Heike Beardsley, die in den Klassen Pädagogik und Englisch unterrichtet, hat er bereits Foto- und Plakataktionen mit Schülern der BBS II als Willkommensgruß für Flüchtlinge realisiert. Ebenso eine Fotoaktion „Auf den zweiten Blick“, die Lehrer der Schule bei ihrer Arbeit und privat zeigt. Beide Fotoserien sind im Schulhaus der BBS II ausgestellt.

Kalenderthemen sind Teil des Unterrichts

Beardsley verweist darauf, dass Inhalte der Kalendermotive auch Gegenstand von Unterrichtsfächern der Klassen mit dem Schwerpunkt Gesundheit und Soziales sowie Sozialpädagogik sind. Dort finden beispielsweise Themen wie Antisemitismus, Datenschutz, Nein zu Gewalt gegen Frauen, Einsatz für Vielfalt und Akzeptanz, Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen, Zivilcourage oder Integration statt Ausgrenzung ihren Platz.

Die Jugendlichen hätten sich intensiv mit den Themen befasst und seien dadurch in der Lage, eigene Vorstellungen bei der Erarbeitung der Motive einzubringen. Auch gebe es seit kurzem eine „queere AG“, die von Katrin Theobald geleitet wird und die sich ebenfalls bei dem Fotoprojekt einbringe. Parallel zum Präventionskalender lief ein zweites vom Leistungskurs Pädagogik gestaltetes Fotoprojekt zum Thema „Gemeinsam sind wir Schulgemeinschaft“. Nach Einarbeitung durch Brenner bedienten Schüler selbstständig Kamera, Beleuchtung und Laptop. Die Einzelporträts der Jugendlichen werden in einem Poster festgehalten und im Schulhaus ausgestellt.

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