Kaiserslautern Hunde zeigen ihr Befinden

Neue Hundeführerschein-Besitzer: Hund Apoll ist ebenso stolz auf die Truppe wie Armin Radunz (links hinten) und Dieter Weis.
Neue Hundeführerschein-Besitzer: Hund Apoll ist ebenso stolz auf die Truppe wie Armin Radunz (links hinten) und Dieter Weis.

Stolz halten sie den frisch erworbenen Hundeführerschein Junior in den Händen, der sie als profunde Kenner im Umgang mit Hunden ausweist. Nach drei Tagen intensiven Trainings im Tierheim Kaiserslautern und erfolgreich absolvierter schriftlicher Prüfung war die Überreichung der Urkunden an die acht teilnehmenden Jungen und Mädchen der krönende Abschluss.

„Der Hundeführerschein Junior basiert auf einem Konzept der Landesjugendvertretung Rheinland-Pfalz des Deutschen Tierschutzbundes und wurde als Pilotprojekt erstmals 2016 im Tierheim Mainz durchgeführt“, erklärt Christiane Heine vom Tierheim Kaiserslautern. Ziel sei es, Kindern von klein auf den richtigen Umgang mit eigenen und fremden Hunden zu zeigen. Die Ausbilder Armin Radunz und Dieter Weis haben sich der jungen Gruppe angenommen und die aus drei Modulen bestehende Schulung durchgeführt. Nach einem ersten Kennenlernen und einer Führung durchs Tierheim habe sich die Gruppe am ersten Nachmittag mit der Geschichte des Hundes und damit, wie die vielen Rassen entstanden sind, beschäftigt, erklärt Dieter Weis. Er ist im Vorstand des Tierschutzvereins für Jugendarbeit zuständig. An den folgenden Nachmittagen ging es um die Körpersprache, Mimik und Gestik und zehn wichtige Regeln beim Umgang mit Hunden. „Ein Problem war, dass die Zeit zu kurz war, um das Gelernte auch praktisch zu üben, mit Tierheimhunden ist das nicht möglich“, bedauert Weis. Armin Radunz, der im Tierheim als Tierschutzkontrolleur tätig ist, lobt: „Die Kinder haben nicht nur aufmerksam zugehört, sondern auch alle gut mitgearbeitet und zahlreiche Fragen gestellt.“ Alle haben zuhause Hunde und von daher schon einige Vorkenntnisse mitgebracht. Radunz’ eigener Hund Apoll war bei der Schulung immer dabei. „An ihm konnten wir vorführen, wie man mit einem Hund beispielsweise nur mit Zeichensprache kommuniziert“, erklärt er. Und Weis ergänzt: „Bei der Vorführung von Bildmaterial haben wir festgestellt, dass Kinder – genau wie Erwachsene – das Verhalten von Hunden nicht immer richtig einordnen können.“ Es komme auf die Details an, wie die Sträubung der Haare oder die Stellung der Rute sei. „Ein Hund kann zwar nicht reden, aber sehr wohl ausdrücken, wie sein Befinden ist, man muss es nur zu deuten wissen.“ „Wir haben gelernt, dass man vor aggressiven Hunden nicht wegrennen darf“, sagt die zehnjährige Amy. „Stehenbleiben, Arme an den Körper anlegen, mich zur Seite drehen und langsam weggehen“, sei die richtige Reaktion. Was tun, wenn sie beim Spaziergang mit ihrem Labrador auf andere Hunde trifft? „Dann muß ich ihn mit seinem Spielzeug ablenken“, hat sie sich gemerkt. Die 13-jährige Annika weiß jetzt auch das Verhalten von Hunden besser zu deuten. „Wenn ein Hund den Schwanz einzieht, dann hat er entweder Angst oder ist aggressiv“, sagt sie. Ihr Familienhund ist eine englische Bulldogge. Mitstreiterin Jana (13) hat ein weiteres probates Mittel bei der Begegnung mit aufdringlichen Hunden: „Nicht in die Augen schauen.“ Beim Abschlusstest konnten die Jugendlichen nachweisen, dass sie den Unterricht aufmerksam verfolgt haben. „Von 29 richtigen Antworten wurden von drei Teilnehmern mit 28 das beste Ergebnis erzielt. Alle anderen blieben bei über 20 richtigen Antworten“, berichtet Dieter Weis erfreut. Das Sommerferienprogramm des Tierheims wird diese Woche mit einer zweitägigen Schulung und 15 Teilnehmern fortgesetzt. Thema sind Nager und Kleintiere.

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