Kaiserslautern Grenzgänge zwischen Klassik und Jazz

Zwei regionale Künstlerinnen – das Duo „Les Deux“ – konzertierten am Sonntag in St. Theresia im Uni-Wohngebiet mit einem ungewöhnlichen Konzertprogramm. Neben der Klarinettistin Annette Heckmann und der Cellistin Christine Rutz wirkte als Gast Jazzpianist Matthias Stoffel als weiterer Grenzgänger zwischen Klassik und Jazz mit.

Alle drei Künstler aus der Region zwischen Kaiserslautern und dem Kuseler Land verstehen sich stilistisch nicht nur als Grenzgänger, sondern suchen ständig neue künstlerische Herausforderungen und besetzen so programmatische Nischen. Die füllen sie mit überdurchschnittlichem Enthusiasmus, der als zündender Funke sofort überspringt. Im Fall von Annette Heckmann und Matthias Stoffel führte dies auch zu eigenen Kompositionen oder Arrangements, wobei der Pianist ohnehin gewohnt ist, zu Akkordpatterns und Skalenmodellen in verschiedenen Formationen und als Chorleiter spontan zu improvisieren. Dies war bereits mehrfach zusammen mit anderen Formationen im Landkreis zu hören. Neben eigenen Kompositionen und (Tango-)Adaptionen fanden sich Programmpunkte der klassischen Moderne im Vortrag, die beispielsweise im Fall von Ferenc Farkas zu volkstümlichen Stilelementen führen, die von den Ausführenden schwungvoll in den tänzerischen Rhythmen ausgereizt wurden. Klassisches Formbewusstsein und höchst kunstvolle Ausgestaltung, aber melodisch im jazzigen Idiom, das zeichnet weiterhin etwa Strawinskys drei Solostücke für Klarinette aus. Diese waren zwar selbst nicht zu hören, schimmerten aber bei manchen Duo-Kompositionen von Annette Heckmann als Quelle der Inspiration stilbildend durch. Mit dem zeitgenössischen französischen Komponisten Guillaume Connesson oder dem Ungarn Gábor Kerek entdeckte diese Formation weiterhin musikalische Raritäten, die sie mit Esprit und Akribie verstärkt ins Bewusstsein rückte. Es ist eine Kammermusik, die an der Schnittstelle zwischen Klassik mit jazzigen Einflüssen und folkloristischen Elementen mit Hörgewohnheiten bricht und hier mit großer Intensität und Expressivität aufgeführt wurde. Die Klarinettistin spielte wie gewohnt mit großer tonlicher und spielerischer Brillanz, hat den mitreißend inspirierenden und führenden Drive, den die Klarinette als Melodieträger benötigt. Packender gestalterischer Zugriff und Detailbewusstsein bewirkten einmal mehr einen hervorragenden Gesamteindruck. Sehr flexibel und mit spielerischer Reinkultur folgte die Cellistin, wobei sie mit den tonlichen Finessen mehr die filigrane, feinsinnige und sensible Seite des Cellospiels ohne jede Effekthascherei betonte. Und der Pianist hinterließ vor allem mit seinen Kompositionen, betitelt als Intermezzi, dieses Mal einen herausragenden Eindruck. Diese fügten sich harmonisch in den Geist der Konzertkonzeption ein und bestätigen seine Fähigkeit, klassisch angelegte Melodik kunstvoll und ideenreich zu figurieren.

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