Kaiserslautern „Eine Partitur höre ich sofort“

Erzählt den Schülern des Musik-Leistungskurses am Albert-Schweitzer-Gymnasium von seinen musikalischen Erfahrungen: Daniel Huppe
Erzählt den Schülern des Musik-Leistungskurses am Albert-Schweitzer-Gymnasium von seinen musikalischen Erfahrungen: Daniel Huppert (an der Partitur).

Dem Dirigenten ein Mal über die Schulter zu schauen – dazu hatten die Elftklässler des Musik-Leistungskurses im Albert-Schweitzer-Gymnasium am Freitag die Gelegenheit. Daniel Huppert, Generalmusikdirektor und Chefdirigent der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin sowie ehemaliger ASG-Schüler, war in der Schulaula zu Gast und hielt gleich mal den Musikunterricht.

Beim Gang durch die Pforten des ASG kamen dem Dirigenten so manche Erinnerungen an seine eigene Schulzeit. „Ich erinnere mich an ,Carmina Burana`-Proben im Lehrerzimmer, bei denen wir damals teilweise auf Fensterbänken gesessen haben und circa 20 Minuten brauchten, um aus dem Saal wieder raus zu kommen.“ Damals befand sich das ASG gerade im Umbau und Huppert befand sich auf den letzten Metern Richtung Abitur. Seitdem sind 20 Jahre vergangen, die Verbindung zu seiner alten Schule und Kaiserslautern hat er aber immer aufrechterhalten. „Ich bin froh darüber, was ich durch meine Schulzeit hier alles mitnehmen durfte. Ich fühlte mich in dem musikalischen Bereich immer sehr gut aufgehoben. Das ist ein wichtiger Grund, warum ich die Musik als Beruf überhaupt ergriffen habe“, so sein Lob. Im Rahmen des Sinfoniekonzerts „Glückseligkeit und Auferstehung“ in der Fruchthalle, für das Huppert als Gastdirigent eingeladen wurde, um erstmals das Orchester des Pfalztheaters durch die 4. Symphonie von Gustav Mahler zu leiten, trieb es den gebürtigen Kaiserslauterer – Jahrgang 1980 – wieder in die Heimat zurück. Seine Liebe für die klassische Musik begann schon vor der Schulzeit. „Die Musik war schon immer ein wichtiger Bestandteil meines Lebens, schon im Frühkindalter. Die klassische Musik hat für mich persönlich eine emotionale und intellektuelle Tiefe, die ich bei keinem anderen Musikstil so intensiv empfinde“, sagt er selbst. In seiner Freizeit hört er gerne mal Jazz – nur mit der aktuellen Popmusik kann Huppert wenig anfangen. „Es sei denn, ich bin gerade am Putzen“, wie er lachend zugibt. „Aber auch die hat natürlich ihre Daseinsberechtigung.“ Nach dem Abitur studierte Huppert Violoncello und Dirigieren an der Hochschule für Musik in Saarbrücken, später an der „Franz Liszt“-Musikhochschule in Weimar. Ergänzt hat er die künstlerische Ausbildung durch ein Studium der Musikwissenschaft und Germanistik. Als Preisträger mehrerer Wettbewerbe war er bis Ende 2010 Assistent des Chefdirigenten an der Opéra National de Paris. Als Stipendiat des Deutschen Dirigentenforums sowie des Richard-Wagner-Verbandes gastierte er an zahlreichen internationalen Opernhäusern und bei mehreren Orchestern. Unter anderem an der Komischen Oper Berlin, dem MDR Symphonieorchester Leipzig, dem Philharmonischen Orchester in Würzburg sowie beim Österreichischen Ensemble für Neue Musik. Viel gehört und viel gelernt hat er in all der Zeit. „Wenn ich heute eine Partitur aufschlage, dann höre ich das sofort.“ 2012 wurde er Generalmusikdirektor und Chefdirigent der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin. Seit der Saison 2016/2017 ist er Chefdirigent der Sinfonietta in Zug/Schweiz. In seiner Laufbahn dirigierte Huppert weltbekannte Opern wie Mozarts „Zauberflöte“, Verdis „Nabucco“ und Bizets „Carmen“. Dass mal etwas überhaupt nicht funktioniert, ist Huppert - „Gott sei Dank“, wie er selbst sagt – bisher nicht passiert.

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