Kaiserslautern Echte Kracher der alten Schule

Metal in seiner Urform: Am Freitag lud das Jugend- und Programmzentrum zum zünftigen Thrash- und Death-Metal-Abend. Mit durchweg grobem Sound und einer zielgerichteten Bühnenshow zollten die auftretenden Bands mit einer Ausnahme dem Genre gebührenden Tribut und ließen den Metal der alten Schule wieder aufleben.

Vor ansehnlicher Publikumskulisse eröffneten „The Beautiful Dead“ den Reigen. Dass diese Formation eigentlich dem Progressive-Wave-Genre der 80er Jahre angehört, mit Metal so gar nichts am Hut hat und bloß „aus Jux und Dollerei eine Punk-Rock-Platte aufgenommen“ hat, wie Sänger Axel Westrich gestand, störte keinen der Metal-Anhänger so wirklich. Hauptsache rohe brachiale Spielgewalt, aussagekräftige Texte und eine gute Show. Damit konnten die fünf heimischen Lauterer während ihres halbstündigen Sets durchaus dienen. „Nightmare’s coming to town“ etwa stach durch sein aggressiven Up-Tempo besonders hervor, zeigte auf instrumentaler Ebene zumindest metallische Züge und erwies sich zurecht als Namenslieferant für das neue Album. Ganz entgegen des Bandnamens waren die Musiker auf der Bühne sehr lebendig, vielleicht schon zu lebendig für das sonst düster-melancholisch gehaltene Ambiente. Fast schon komödiantisch hampelte Westrich auf der Bühne herum, beschimpfte augenzwinkernd sein Publikum und versprühte die rechte Punk-Attitüde. Dennoch blieb es beim gut gemeinten, aber verhältnismäßig dezentem Applaus. Die vier Herren von Adorned Graves trafen den Geschmack der versammelten Hörerschaft da schon eher. Kaum legte das Quartett los, war der Saal wieder dichter bevölkert – fast so dicht wie der Nebel, der sich von der Bühne aus im Raum verbreitete. Ein dominanter Ausdruck von Hingabe herrschte in jedem Song. Schwer ziehende Rhythmen, teilweise avantgardistische Schübe und ein klarer Gesang mit gelegentlichen Echo-Effekten und gequälten Schreien wie bei „Psalm 88“ paarten sich wunderbar mit der härteren Gangart des Songs „Adorned Graves“ samt großartigen Schlagzeug-Abfolgen. Auf den rohen, geradlinigen Thrash-Metal folgte wieder eine etwas vielschichtiger zu Werke gehende Kapelle: Warfield. Die Gruppe um Frontmann Johannes Clemens machte ihrem Namen mal wieder alle Ehre und ließ die Wände des Juz durch Auszüge aus ihre Demo-Platte „Call To War“ erzittern. „Terror Will Prevail“ donnerte gut gegen die (Schall)mauern, und „Under The Surface“ tobte sich dank schneller Passagen, schmetternder Riffs und eingängiger Melodie zünftig aus. Der Band gelingt nicht zuletzt durch den Sänger eine absolut sehenswerte Show. Diabolisch und energisch ging auch die letzte Band des Abends durch ihre Setliste. Tridentifer zelebrieren den unphrasierten, grantigen Death-Metal der skandinavischen Urväter. 2011 in den Schluchten des Pfälzer Waldes gegründet, zeigten die gestandenen Musiker mit ihrer 2013 erschienen Demo-Platte „Zombified“ nicht nur optisch ihre Vorliebe für blutrünstigen Horror. Seitdem lassen sie das musikalische Biest auf wehrloses Publikum los und bestechen durch eine erbarmungslose Spielweise. Der Song „Of Days To Come“ glich einem Paradestück für paganen Metal in seinem natürlichen Zustand. Zwar ohne Bassisten, aber mit einem Sound, der durchaus dafür aufkommt, zollte das Quartett mit solchen Krachern den Death-Metal-Veteranen einen markerschütternden Tribut.

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