Kaiserslautern Diebe in der Kirche

Schwarz gekleidete Agenten kommen in die Pfarrkirche Maria Schutz, um die Messdiener zur Suche nach gestohlenen sakralen Gegenst
Schwarz gekleidete Agenten kommen in die Pfarrkirche Maria Schutz, um die Messdiener zur Suche nach gestohlenen sakralen Gegenständen aufzufordern.

Aus über 40 Orten der Pfalz führte sie am Samstag der Weg nach Kaiserslautern. Ziel der Jugendlichen war der bistumsweite Messdienertag, zu dem das Bistum Speyer und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend rund um die Kirche Maria Schutz eingeladen hatten (die RHEINPFALZ am SONNTAG berichtete).

Mit dunklen Sonnenbrillen und mit Agentenausweisen ausgestattet, erwarteten rund 600 Jungen und Mädchen in der Kirche gespannt ihren Auftrag. Und während Pfarrer Ralf Feix, Messdienerreferent im Bistum Speyer, von einem „wunderschönen Tag“ sprach, unterbrach laute und bedrohliche Musik das Eingangslied. In schwarz gekleidete Agenten zogen zum Altar und berichteten von einem Diebstahl in der Kirche. Fast alle sakralen Gegenstände waren über Nacht verschwunden. Per Video wurde Bischof Karl-Heinz Wiesemann, der Boss der „Minis“, zugeschaltet. Von ihm erhielten die Messdiener den Auftrag, den Fall zu lösen. „Als Agenten wisst ihr, was ihr zu tun habt.“ Es sei eine ernste Sache, denn am späten Nachmittag würden die Gegenstände zum Gottesdienst gebraucht. „Mit Gott an eurer Seite schafft ihr das“, so der Bischof. Und los geht’s zu den Anlaufstellen in den umliegenden Stadtkirchen. Dort warteten jeweils drei Workshops auf die Messdiener, die sie durchlaufen mussten, um spielerisch die gestohlenen Gegenstände wieder ans Tageslicht zu fördern. Thematisch eingebettet waren die Workshops in kirchliche und gesellschaftliche Themen. Mit 66 Teilnehmern der Pfarrei Heilig Geist aus Kaiserslautern war Michael Simonis unterwegs. „Eine starke Truppe“, lobte er die Beteiligung der Jungen und Mädchen. Unter ihnen auch Sarah Geibel (16), seit acht Jahren Messdienerin in der Gemeinde Heilig Kreuz. „Mir hat es von Anfang an gut bei den Messdienern gefallen“, so die Schülerin der Berufsbildenden Schule II Wirtschaft und Soziales. Sarah Geibel schätzt die Gemeinschaft unter den Ministranten und dient alle zwei Wochen beim Sonntagsgottesdienst. Der Dienst am Altar gibt ihr ein gutes Gefühl. Altardienst bedeutet für sie, „Gott zu dienen“. Dabei entstehe eine innere Verbindung, die die Beziehung zu Gott stärke. Wie lange sie noch Messdienerin sein wird? „Wenn ich keinen Bock mehr habe, höre ich auf.“ So wie Sarah schätzen auch viele andere Jugendlichen ihr Mitwirken in der Kirche. Den Glauben unter Gleichgesinnten zu leben, Gottesdienste aktiv mitzugestalten, sich in der Heimatpfarrei zu engagieren, sind Beweggründe, die Ministranten zum Dienst am Altar motivieren. Für das leibliche Wohl der Agenten Gottes sorgte Einsatzleiter Peter Dossinger mit 24 Helfern des Malteser-Hilfsdienstes Kaiserslautern. Sie verteilten Lunchbeutel und am Ende des Tages eine leckere Gemüsesuppe. Zuvor lobte der „Boss“, Bischof Karl-Heinz Wiesemann, am späten Nachmittag die jungen Spürnasen in einem bunten und fröhlichen Gottesdienst in der Kirche Maria Schutz. Gestohlene Gegenstände wie Kerzen, Kelch, Kreuz, Hostienschale und Weihwasserkessel kamen wieder ans Tageslicht. „Habt ihr toll gemacht“, lobte der Bischof und bescheinigte den Minis, für den Dienst in der Kirche unersetzbar zu sein. Für musikalischen Schwung sorgte „Gods Child“, eine Band der Jugendkirche „Lumen“ aus Ludwigshafen. Es sei alles gut gelaufen, sprach Messdienerreferent Feix am Ende der Veranstaltung von einem schwülen, anstrengenden und gleichzeitig entspannten Tag. „Alles verlief sehr diszipliniert.“

x