Enkenbach-Alsenborn Die Untiere feiern Advent in der Klangwerkstatt

Las Hintersinniges: Thomas Gsella.
Las Hintersinniges: Thomas Gsella.

Die Untiere haben am 2. Advent nicht nur ein weiteres Türchen geöffnet, sondern mit ihrem ausverkauften Auftritt in der Enkenbach-Alsenborner Klangwerkstatt auch eine neue vielversprechende Spielstätte eröffnet.

Die vom Pauker der Deutschen Radio Philharmonie (DRP), Michael Gärner, betriebene Klangwerkstatt ist der ideale Rahmen für Unterricht, Workshops, Proben und Auftritte. Jetzt im Advent war sie so am Sonntag auch der „Nährboden“ für die musikalisch-literarischen Herzensergießungen der Untiere, die in Bestbesetzung antraten und zudem mit einem Überraschungsgast aufwarteten.

Zum ersten Mal gestalten die Untiere diese Adventsreihe hier und kamen am 2. Advent bestens an: Es herrschte Bombenstimmung durch die Ergänzung des Kabarett-Ensembles mit dem Speyerer Schauspieler Uwe Heene, der sich nahtlos mit dem Gründer der Untiere, Wolfgang Marschall und dessen Partnerin Marina Tamassy in die Thematik aus Realsatire und politischem Kabarett einfügte. Themen wie Kaufrausch statt Engelrausch und Kaufzwang wurden szenisch und musikalisch verarbeitet.

Queen und der OB

Willi Haselbek an den Tasten und als besondere Attraktion der Geiger Ivan Knezevic, Konzertmeister beim Pfalztheater, sorgten mit eigenen Arrangements und Umrahmungen für die musikalischen Akzente: etwa bei Titeln der britischen Rock- legenden Queen. Ebenso zelebrierte er den Walzer aus der Jazz-Suite von Schostakowitsch, wobei Knezevic auch auf der Bratsche und zusätzlich durch klangliche Verzerrungen unterstützt für Furore sorgte. Er wies eindrucksvoll nach, dass das verkannte klassische Hauptinstrument des Orchesters auch für Combo oder Band bestens geeignet ist.

Ivan Knezevic, Konzertmeister beim Pfalztheater (in rot), wirkte als weiterer gast mit beim Adentsauftritt der Untiere um Wolfga
Ivan Knezevic, Konzertmeister beim Pfalztheater (in rot), wirkte als weiterer gast mit beim Adentsauftritt der Untiere um Wolfgang Marschall und Marina Tamassy.

Philipp Tulius an der Bassgitarre und der Lyriker Thomas Gsella brachten weitere Impulse ein. Tulius parodierte wieder publikumswirksam den Lautrer OB Weichel. Und Gsella sorgte für eine gesellschaftskritischen Note in seinen rezitierten Texten. Tamassy trat in ihrer Paraderolle als Mutbürgerin Berta auf – im urtümlichen kurpfälzischen Dialekt als Frau, die den Grünen zu grün und den Etablierten zu forsch und gewagt erscheint. Als soziales und kämpferisches Gewissen der Gesellschaft trifft sie damit genau den Tonfall einer intellektuellen Bewegung gegen den Mainstream.

Termine

Die nächsten Auftritte der Untiere sind in der Landstuhler Stadthalle am 9. Dezember um 19.30 Uhr, in der Fruchthalle am 11. Dezember um 20 Uhr und erneut in der Klangwerkstatt am 18. Dezember um 18 Uhr.

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