Kaiserslautern Die Nachwehen von Worms

Schreie im Kabinengang. Der Ordner schickt wüste Beschimpfungen Richtung Sebastian Jacob. Der sagt nichts, hält sich die Hand und verschwindet in der Kabine. Das traurige Ende einer Regionalligapartie, die sein 1. FC Kaiserslautern II am Mittwochabend gegen den VfR Wormatia Worms verloren hat, und die wohl länger nachwirken wird, als das allen Beteiligten lieb ist.

Tag eins nach dem 0:1 in Worms. Die Erinnerungen sind noch frisch. Trainer Konrad Fünfstück ärgert sich immer noch darüber, wie „nach dem 1:0 die Balljungen abgezogen wurden“. Er denkt daran, wie Marco Haber, der Nachwuchskoordinator des FCK, der versuchte, die Angelegenheit verbal zu klären, und der Co-Trainer der Wormatia, Steven Jones, auf die Tribüne geschickt wurden. Dann war da ein Fan mit einer Pfeife, die klang wie die des Schiedsrichters und seine Schützlinge irritierte. Dann dieses Feuerzeug, das ihn am Kopf traf, als er zur Halbzeitpause in die Kabine gehen wollte. Das Bier, das Co-Trainer Marco Grimm übergeschüttet bekam. Und dann war da die Sache mit Sebastian Jacob. „Ich habe das heute erst mitbekommen. Er ist im Kabinengang von einem Ordner geschubst worden und gegen die Wand gestürzt. Nachts bekam er fürchterliche Schmerzen.“ Inzwischen war er im Krankenhaus und die Diagnose ist klar: Die Hand ist gebrochen. Fünfstück: „Wir haben eine Anzeige beim Verband gemacht.“ Der Leiter des Nachwuchsleistungszentrums klagt in dem Zusammenhang unter anderem über die Ansetzung, darüber, dass sein Team lediglich zwei Tage zur Regeneration hatte, während die Wormser vier hatten. Er führt den Streit im Kabinengang ins Feld, die Sache mit dem Feuerzeug, dem Bier, dem bengalischen Feuer, das nach dem Spiel im Block gezündet wurde. „Wir haben den Fußballverband um eine Stellungnahme gebeten“, berichtet Fünfstück und schiebt sarkastisch hinterher: „Ein schöner Ausflug.“ Bei der Pressekonferenz hatte er sich noch zurückgehalten, Worms beglückwünscht, das seinen „letzten Strohhalm“ genutzt habe. „Die junge Mannschaft von uns hat heute wieder gemerkt, was Herrenfußball ist“, hatte er es formuliert. Von „viel Hektik im Spiel“ gesprochen, von „fehlender Frische“ und von einem Lernprozess für seine junge Mannschaft. Am Samstag um 14 Uhr steht die nächste Partie an, die dritte innerhalb einer Woche, das Spiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim II im Fritz-Walter-Stadion. „Eine Mannschaft mit sehr reifen Spielanlagen“, weiß Fünfstück, der bis auf Michael Schindele (Prellung) und nach jetzigem Stand Jacub Swierczok und Sebastian Jacob auf den kompletten Kader zurückgreifen kann. Stürmer Jacob wird bis dahin zu verstehen versuchen, warum er eine Geste Richtung Zuschauer mit einer gebrochenen Hand bezahlen muss. Das Schweigen des 20-Jährigen im Kabinengang erklärt sein Trainer so: „Er war geschockt. Warum der Ordner auf ihn losging, wusste er nicht. „Er hat doch einfach nur seinen Eltern gewunken.“

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